home Auto, Wirtschaft Autoverkäufe: Opel-Absatz bricht um 35 Prozent ein

Autoverkäufe: Opel-Absatz bricht um 35 Prozent ein

Der Absatz der PSA-Tochter Opel ist Ende vergangenen Jahres in Europa überraschend stark eingebrochen. In einem zum Jahresausklang dank hoher Rabattangebote boomenden Automarkt konnten Opel und die britische Tochter Vauxhall 35 Prozent weniger Fahrzeuge als vor einem Jahr verkaufen. Dies geht aus der Zulassungsstatistik des europäischen Herstellerverbandes ACEA für 2019 hervor. Auch der gesamte PSA-Konzern fiel wegen der Opel-Schwäche etwas zurück.

Über 11.000 Stellen fallen weg

INFO-BOX:
Opel
Die Opel Automobile GmbH wurde am 21. Januar 1862 in Rüsselsheim gegründet. Die Automobilproduktion begann 1898. 1929 wurde Opel mehrheitlich an General Motors verkauft. Die erfolgreichsten Jahre feierte Opel zwischen den Jahren 1960 und 1980 mit der sogenannten „KAD“-Reihe (Kapitän, Admiral, Diplomat) sowie später mit den Verkaufsschlagern Kadett, Ascona, Manta und Rekord.
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Der Hersteller der französischen Traditionsmarken Peugeot und Citroen verkaufte nach eigenen Angaben im abgelaufenen Jahr weltweit 3,49 Millionen Fahrzeuge. 2018 waren es noch 3,88 Millionen gewesen. Bereinigt um den Iran, wo der Konzern seine Aktivitäten eingestellt hatte, betrug das Absatzminus 6,6 Prozent. Der Absatz von Opel und Vauxhall schrumpfte auf das Gesamtjahr betrachtet um 5,9 Prozent auf 977.000 verkaufte Fahrzeuge. Die Rüsselsheimer begründeten den Rückgang damit, dass zahlreiche Modelle, die noch unter der Ägide des früheren US-Mutterkonzerns General Motors aufgelegt worden waren, aus dem Programm gestrichen wurden. Dazu gehören beispielsweise die Kleinwagen Karl und Adam, das Cabrio Cascada oder der bisherige Zafira, dessen Nachfolger nun auch eine PSA-Plattform erhält. Auch der Mokka X wird auf PSA-Technik umgestellt. Zudem seien die Absatzzahlen durch den Anlauf des neuen Corsa beeinflusst.

Grund für die Umstellung bzw. die Streichung von etwa einem Viertel des Jahresabsatzes früherer Jahre ist laut Opel, dass diese Modelle nicht elektrifiziert werden konnten. „Die Entwicklung der Absatzzahlen im Dezember war vor allem von der Vorbereitung auf das Einhalten der ab 2020 geltenden CO2-Ziele geprägt“, erklärte Opel. Experten sehen dahinter aber auch die Renditevorgaben von PSA. Vor allem der Adam galt wegen seiner komplexen Bauweise als unrentabel.

Seit der Übernahme 2017 trimmt der französische Mutterkonzern Opel auf Profitabilität. Durch den Umbau fallen erneut zahlreiche Arbeitsplätze weg. Der Opel-Vorstand hatte sich jüngst mit dem Betriebsrat auf die Streichung weiterer 2.100 Stellen geeinigt. Insgesamt plant PSA damit den Abbau von bis zu 4.100 Jobs zusätzlich zu den bereits vor zwei Jahren vereinbarten 7.000 Stellen. Im Gegenzug verlängert Opel die Jobgarantie für die verbleibenden Mitarbeiter in mehreren Schritten bis 2029. Neben dem Umbruch durch stärkere CO2-Vorgaben setzt die Branche auf Elektrofahrzeuge. Deren Bau benötigt jedoch weit weniger Personal als die Fertigung von Verbrennungsmotoren.

Opel: Neue Modelle werden gut angenommen

Bei Opel kommt erschwerend hinzu, dass sich die französische Konzernmutter gerade mit Fiat Chrysler zusammenschließt. Experten gehen davon aus, dass der fusionierte Konzern in der Folge in Europa Überkapazitäten abbauen wird. Dies werde auch Opel treffen, sagte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center an der Universität Duisburg-Essen. „Der Aderlass bei Opel wird weitergehen.“ PSA saniere die Tochter vor allem mit Kostensenkungen und Personalabbau. Zudem verkauften sich die neuen Modelle nicht so gut wie erhofft. Dem widersprach Opel: „Die Modelle, die in den vergangenen Jahren eingeführt worden sind, haben Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich zu verzeichnen.“ Dazu gehörten neben dem Opel Combo die SUVs Grandland X und Crossland X. Auch beim neuen Corsa sei das Feedback von Kunden und Händlern positiv.