Für den ADAC entwickelt sich der Herbst turbulent. Wie der Automobilklub heute bestätigte, sieht sich der Verein mit Steuernachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe konfrontiert. Weil diese den Etat schwer belasten, man aber keine Kürzungen bei den Leistungen vornehmen will, plant der Klub an anderen Punkten einzusparen. Unter anderem könnten bis zu 400 Mitarbeiter ihre Stelle verlieren.
1. Bundesfinanzverwaltung behandelt Verein wie Versicherung
2. Einsparungen sollen Erhalt von Mitgliederleistungen absichern
Bundesfinanzverwaltung behandelt Verein wie Versicherung
ADAC |
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Der ADAC wurde 1903 in Stuttgart gegründet und hat heute seinen Sitz in München. Mit rund 21 Millionen Mitgliedern ist er Europas größter Verkehrs-club. Neben der Pannen-hilfe betreibt der ADAC mehrere Fahrsicherheits-zentren sowie Deutschlands größte Flotte von Rettungshub-schraubern. |
Fällig werden diese, weil die Finanzverwaltung eine bisher vom bayrischen Finanzamt angewandte Regelung kippte. Während diese ADAC-Leistungen wie die Straßenwacht oder die Hilfe bei Pannen und Wildunfällen als nicht steuerlich relevant einschätzte, kam die Finanzverwaltung des Bundes zur Ansicht, dass es sich dabei um Schutz handelt, der wie die Angebote eines normalen Versicherers bewertet werden müssen. Der Automobilklub biete als Gegenleistung für die Mitgliedsbeiträge eine Versicherung bei Pannen und Unfällen. Folglich ist der ADAC zur Zahlung einer Versicherungssteuer verpflichtet.
Einsparungen sollen Erhalt von Mitgliederleistungen absichern
In Folge der Entscheidung der Finanzverwaltung sieht sich der Verein mit klammen Kassen konfrontiert. Die Einnahmen über Mitgliedsbeiträge sollen nicht mehr ausreichen, um die laufenden Kosten zu decken. Der ADAC hat deshalb einen Sparplan zusammengestellt, der unter anderem die Streichung von bis zu 400 Stellen vorsieht. Entlassungen will man zwar vermeiden, kündigungswillige Mitarbeiter aber mit hohen Abfindungen entschädigen und leer werdende Positionen nicht neu besetzen. Außerdem zieht man eine Standortverlagerung für die Sachbearbeitung des Mitgliedsservice in Betracht. Dieser ist momentan in München beheimatet, die Stadt gilt dem ADAC nun aber als zu teurer. Der neue Standort ist noch nicht sicher, der Verein will aber nach einer kostengünstigen Alternative innerhalb Deutschlands suchen.