Der Messenger-Dienst WhatsApp wird ab 2019 in seiner App Werbung schalten. Dies kündigte WhatsApp-COO Matt Idema in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Die Anzeigen sollen jedoch nicht in den privaten Chats erscheinen, sondern im sogenannten „Status“-Bereich eingeblendet werden. Dieser ist vergleichbar mit den „Stories“ bei Facebook und Instagram.
1. Werbung von App-Gründern noch kategorisch abgelehnt
2. DSGVO: Nutzer müssen Kontaktaufnahme ausdrücklich zustimmen
Werbung von App-Gründern noch kategorisch abgelehnt
Mit dem Status-Format hatte WhatsApp auf den Erfolg von Snapchat reagiert. Nutzer können hier Texte, Fotos, Videos oder animierte GIFs teilen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Das Feature wird derzeit von rund 450 Millionen Usern genutzt. Nutzer sollen dann die Wahl haben, ob die die Nachrichten von Unternehmen sehen wollen oder nicht. Mit der Einführung von Werbung läutet der Dienst eine Zeitenwende ein. 2012 schrieb WhatsApp-Gründer Jan Koum im firmeneigenen Blog, Werbung werde es in seiner App nicht geben. Dies untermauerte er mit einem Zitat aus dem Film „Fight Club“: „Durch die Werbung sind wir heiß auf Klamotten und Autos, machen dann Jobs, die wir hassen, kaufen dann Scheiße, die wir nicht brauchen.“
Diese Haltung ist spätestens im kommenden Jahr ebenso Geschichte wie Jan Koum bei WhatsApp. Er verließ ebenso wie Mitgründer Brian Acton im vergangenen Jahr das 2014 von Facebook für 19 Milliarden Dollar übernommene Unternehmen. Die geplanten Werbeeinnahmen sollen nun dabei helfen, WhatsApp aus der Verlustzone zu führen. Um Einnahmen zu generieren, soll es großen Firmen zukünftig möglich sein, über den Kurzmitteilungsdienst direkt mit den Kunden zu kommunizieren. Zu den ersten Unternehmen, die den neuen Dienst „WhatsApp Business API“ in Anspruch nehmen wollen, gehören die Fluggesellschaften KLM und Singapore Airlines, das Reiseportal Booking.com, die Einkaufsplattform Wish und der Fahrdienstleister Uber.
DSGVO: Nutzer müssen Kontaktaufnahme ausdrücklich zustimmen
Um mit den Firmen in Kontakt zu treten, müssen die Anwender der Kommunikation ausdrücklich zustimmen, betonte Idema. Damit würden auch Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) umgesetzt. Die Kommunikation laufe wie gewohnt verschlüsselt, WhatsApp bekomme die Inhalte nicht zu sehen. Die Nutzer sollten sich allerdings im Klaren darüber sein, dass sie nicht mit einer Privatperson chatten, sondern einem Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen, so der Manager weiter. WhatsApp-User können Firmen, die sie nach vorheriger Einwilligung kontaktieren, zu einem späteren Zeitpunkt auch wieder blockieren. Zu den genauen Kosten für die Firmen, die „WhatsApp Business API“ nutzen wollen, machte das Unternehmen noch keine Angaben. Für die Nutzer selbst ist die Funktion kostenlos.