Kinder und Jugendliche in den Industrienationen sind immer häufiger übergewichtig. Um das Problem einzudämmen, fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch nun, Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel zu verbieten. Freiwillige Selbstkontrollen der Hersteller sind nach Ansicht des Verbands unwirksam.
Zu fett, zu süß, zu salzig
foodwatch e. V. ist ein gemeinnütziger Idealverein, der sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzt. Foodwatch wurde im Oktober 2002 in Berlin vom ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode gegründet. |
Der Branchenverband Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) kritisierte die Untersuchung von Foodwatch in Reaktion auf die Forderungen als unseriös. Foodwatch beziehe sich auf Vorgaben, die eine Empfehlung, aber keine Verpflichtung darstellen, erst vor wenigen Monaten veröffentlicht und in einem intransparenten Verfahren bestimmt wurden, so BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. Weiter erklärte er, dass die Einteilung von Lebensmitteln in gut und schlecht oder gesund und ungesund nicht ernährungswissenschaftlich begründbar sei.
Diabetes-Gesellschaft warnt vor Welle an Krankheiten
Unterstützung erhielt Foodwatch von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Deren Geschäftsführer Dietrich Garlichs sagte, die meisten als Kinderlebensmittel beschriebenen Produkte seien schlichtweg Süßigkeiten. Werde das Marketing für diese Nahrungsmittel nicht eingedämmt, ließe sich die Welle der Fehlernährung und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen nicht stoppen. Folge davon sind Diabetes und andere chronische Krankheiten.
Mittlerweile gelten 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig – Tendenz steigend. Dennoch sieht die Politik zumindest bei der Werbung keinen Handlungsbedarf. Laut Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) seien Bildung und Transparenz wichtiger. „Was drauf steht, muss auch drin sein“, so Schmidt.