CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer wird Nachfolgerin von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Amt der Parteivorsitzenden. Auf dem CDU-Parteitag in Hamburg erhielt die frühere saarländische Ministerpräsidentin im zweiten Wahlgang 517 der 999 abgegebenen Stimmen und setzte sich knapp mit 51,75 Prozent gegen ihren Mitkonkurrenten Friedrich Merz durch, auf den 48,25 Prozent entfielen (482 Stimmen). Der dritte Kandidat für den Parteivorsitz, Gesundheitsminister Jens Spahn, war erwartungsgemäß mit nur 16 Prozent der abgegebenen Stimmen bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden, woraufhin es zu einer Stichwahl zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz kam.
Merz kandidiert nicht für das CDU-Präsidium
In ihrer Bewerbungsrede hatte die designierte Parteivorsitzende erklärt, die CDU müsse eine Partei sein, die Mut habe, anstatt „ängstlich nach rechts und nach links zu schauen.“ Sie müsse sich mutig gegen Populisten, Egoisten und Autokraten stellen. Mit Blick auf ihre beiden Konkurrenten sagte sie augenzwinkernd: „Keiner von uns drei Kandidaten wird der Untergang für diese Partei sein.“ Direkt nach ihrem Wahlsieg rief sie die unterlegenen Mitbewerber zur Mitarbeit bei der Erneuerung der Partei auf. Nun gehe es darum, mit allen Flügeln und mit allen Mitgliedern die CDU als Volkspartei zu erhalten und zu formen. In den vergangenen Wochen habe es einen Wettbewerb gegeben, um den andere Parteien die CDU beneideten und der der Partei Auftrieb gegeben habe. Dieser Wettbewerb im Geiste der Fairness dürfe nicht mit dem heutigen Tag enden, sagte Kramp-Karrenbauer.
Parteivorsitzende der CDU Deutschlands |
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1950-1966: K. Adenauer 1966-1967: Ludwig Erhard 1967-1971: K. G. Kiesinger 1971-1973: Rainer Barzel 1973-1998: Helmut Kohl 1998-2000: W. Schäuble 2000-2018: Angela Merkel 2018-2021: A. Kramp-Karrenbauer 2021-2022: Armin Laschet ab 2022: Friedrich Merz |
Merkel: „Es war mir eine Ehre“
Vor der Wahl hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer letzten Rede als Parteivorsitzende ihre Parteifreunde zur Geschlossenheit aufgerufen. Auch in Zeiten von Polarisierung und AfD könne die CDU gute Ergebnisse erringen, wenn „wir geschlossen und entschlossen kämpfen. Wohin uns nicht enden wollender Streit führt, das haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren“, so die Kanzlerin, die nach 18 Jahren nicht mehr für den Parteivorsitz kandidierte. Ihre Rede beendete die scheidende Parteivorsitzende mit den Worten: „“Und jetzt ist es an der Zeit, ein neues Kapital aufzuschlagen. Heute, in dieser Stunde, in diesem Moment bin ich von einem einzigen, alles überragenden Gefühl erfüllt: von dem Gefühl der Dankbarkeit. Es war mir eine große Freude. Es war mir eine Ehre!“ Anschließend bedachten sie die 1.001 Delegierten mit rund zehn Minuten Applaus und Standing Ovations. Viele hielten zudem Schilder mit der Aufschrift „Danke, Chefin“ in die Höhe. Am morgigen Samstag wird der Parteitag fortgesetzt. Unter anderem soll dabei ein Beschluss zum umstrittenen UN-Migrationspakt gefasst werden.