Am Mittwochnachmittag kam es zu einem bisher mysteriösen Entführungsversuch. Noch unbekannte Täter lauerten dem Sohn des Milliardärs Reinhold Würth auf, verschleppten ihn und banden ihn an einem Baum. Anschließend forderten sie zwei Millionen Euro Lösegeld, gaben aber kurze Zeit später ihr Vorhaben aus unbekannten Gründen auf.
Hohe Lösegeldforderung
Der 50-jährige Markus Würth wurde am Donnerstagmorgen in einem Waldstück bei Würzburg, nur wenige Stunden nach seiner Entführung, offensichtlich unversehrt aufgefunden. Wie die Ermittler berichteten, kam es zu keiner Geldübergabe. Zunächst sprach man von einer Lösegeldsumme in Höhe von zwei Millionen Euro, dpa berichtete später sogar von drei Millionen, die die Kidnapper telefonisch gefordert hatten. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung sollen die Entführer selbst den Aufenthaltsort Würths genannt haben. Diese Information wurde seitens der Ermittler bisher nicht bestätigt.
Ein Großaufgebot der Polizei fahndet derweil nach den Tätern, die den Milliardärssohn rund eine Autostunde von seinem Wohnort entfernt in einen Wald schleppten. Die genaueren Umstände der Tat sind zurzeit noch unklar. Staatsanwaltschaft und Polizei halten sich mit Informationen bedeckt, um die Suche nach den Entführern nicht zu gefährden. Lediglich ein knappes Statement war in Erfahrung zu bringen: „Die Ermittlungen zu dem oder den Tätern dauern an“.
Würth-Gruppe mit 10 Milliarden Euro Umsatz
Die Würth-Gruppe ist eine weltweit operierende, vornehmlich im Großhandel mit Produkten der Befestigungs- und Montagetechnik tätige Unternehmensgruppe. Sie entwickelte sich aus der Adolf Würth GmbH & Co. KG mit Sitz in Künzelsau. |
In der Wohngemeinschaft für behinderte Menschen wurde der 50-Jährige seit Mittwochnachmittag vermisst. Die Einrichtung, in der ca. 250 Menschen leben und arbeiten, wurde von der Polizei am Donnerstag weiträumig abgeriegelt. Die Lösegeldforderung ging am Stammsitz des Unternehmens in Künzelsau in Baden-Württemberg ein, während sich der 80-jährige Unternehmer und Kunstliebhaber Würth gemeinsam mit seiner Ehefrau auf einer Geschäftsreise befand. Würth ist neben dem Sohn auch Vater von zwei Töchtern.