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Streaming: WarnerMedia und Discovery fusionieren zu neuem Medien-Giganten

Auf dem weltweiten Streaming-Markt entsteht ein neues Schwergewicht. Der US-Telekommunikationskonzern AT&T fusioniert sein TV- und Streaming-Geschäft (WarnerMedia) mit den entsprechenden Sparten des TV-Konzerns Discovery. Die Medieninhalte, zu denen Sender wie CNN, HBO oder TLC gehören, werden gebündelt, kündigte AT&T an. Mit der Fusion entsteht nicht nur ein neuer Medienriese, sondern gleichzeitig ein starker Konkurrent für die etablierten Streamingdienste Netflix und Disney+. Wie der neue Konzern heißen wird, steht noch nicht fest.

Streamingdienste stark auf dem Vormarsch

INFO-BOX:
American Telephone and
Telegraph Company (AT&T)
AT&T wurde am 3. März 1885 als Tochter-unternehmen der American Bell Telephone Company gegründet. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Dallas, Texas. AT&T war lange Zeit die größte Telefongesellschaft und der größte Kabelfernseh-betreiber weltweit. Im Telefonbereich hatte AT&T in den USA und Kanada von 1899 bis 1982 ein Monopol und beschäftigte zeitweise mehr als eine Million Mitarbeiter. AT&T ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 250 Milliarden Dollar heute das wert-vollste Telekommunika-tionsunternehmen der Welt.
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Im Streaming-Geschäft kommen HBO und HBO Max zusammen auf weltweit rund 64 Millionen Kunden. Disney+ verzeichnet inzwischen mehr als 100 Millionen Kunden und Netflix kommt auf 208 Millionen Abonnenten. Discovery-TV erreicht in den USA 88,3 Millionen Haushalte. AT&T soll von dem Deal mit 43 Milliarden Dollar in bar, Aktien sowie in Form von Schuldenübernahmen profitieren, teilte die beteiligten Unternehmen am Montag mit. Die Anteilseigner von AT&T erhalten zudem eine Mehrheit von 71 Prozent am neu entstehenden Unternehmen. Nach Angaben von Brancheninsidern soll der bisherige Discovery-CEO David Zaslav das neue Unternehmen leiten. Ob Jason Kilar, der derzeitige Chef von WarnerMedia in einer untergeordneten Position weitermachen werde, sei ungewiss. Neben HBO und CNN sowie den Hollywood Studios Warner Bros. gehören auch Sender wie TNT und Eurosport zu WarnerMedia. Discovery fokussiert sich hingegen bisher auf Dokumentar-Formate mit Sendern wie Animal Planet oder Food Network.

AT&T gibt mit der heutigen Vereinbarung weitgehend seine Ambitionen auf, ein großer Player im Mediengeschäft zu sein, nachdem man dafür in den vergangenen Jahren viele Milliarden Dollar ausgegeben hatte. Für WarnerMedia (damals noch Time Warner) hatte AT&T vor drei Jahren noch mehr als 80 Milliarden Dollar gezahlt und sich dafür hoch verschuldet. Die AT&T-Führung hatte den Kauf damals mit der Aussage begründet, ein Telekom-Anbieter müsse nicht nur die Netze, sondern auch entsprechende Inhalte bieten. Unterdessen muss der Konzern aber massiv in den Ausbau seiner schnellen 5G-Mobillfunknetze investieren.

Das TV- und Filmgeschäft befindet sich dagegen in einem tiefgreifenden Wandel. So sind Streamingdienste stark auf dem Vormarsch. Diesen Trend hat die Corona-Pandemie nochmals befeuert. Das Streaming dünnt in den USA auch die Erlöse aus dem lange lukrativen Geschäft mit Kabel-TV aus. Der Warner-Nachrichtensender CNN erlebte zwar im vergangenen Jahr durch die Turbulenzen ums Weiße Haus einen Aufschwung. Zuletzt gingen die Zuschauerzahlen aber wieder teilweise deutlich zurück.

AT&T-Chef Stankey macht Deals seines Vorgängers rückgängig

Mit dem Deal um WarnerMedia leitet AT&T-Chef John Stankey binnen weniger Monate schon beim zweiten Riesenzukauf seines Vorgängers Randall Stevenson den Rückzug ein. Zuvor hatte Stankey bereits einen Anteil von 30 Prozent am Satelliten-Spezialisten DirecTV verkauft, für den AT&T 2015 fast 50 Milliarden Dollar hingeblättert hatte. Stephenson hatte sich im vergangenen Sommer zurückgezogen. Stankey, ein Veteran in der Telekommunikationsbranche, war ein wichtiger Unterstützer der Mega-Fusionen. Zudem leitete er später auch die Integration der beiden Unternehmen. Der 59-Jährige stellte aber auch klar, dass er keinen Vermögenswert als heilig erachten und sich von jedem Geschäft trennen werde, das nicht zum Gesamtwert des Mutterkonzerns beitrage. DirecTV hatte in den letzten beiden Jahren mehr als sieben Millionen Abonnenten verloren.