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IAEA-Experten reisen zu ukrainischem Atomkraftwerk Saporischschja

Nach dem erneuten Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks (AKW) Saporischschja hat sich am Montag ein Expertenteam der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) auf den Weg in die Ukraine gemacht. „Der Tag ist gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission der IAEA ist jetzt auf ihrem Weg nach Saporischschja“. Dies teilte IAEA-Chef Rafael Grossi auf Twitter mit. „Ich bin stolz darauf, diese Mission zu leiten, die im Laufe dieser Woche im Kernkraftwerk sein wird“.

Russland „offen für eine Zusammenarbeit“

Die Experten wollen die Sicherheitssysteme sowie die Schäden vor Ort selbst in Augenschein nehmen, da die Angaben dazu aus Kiew und Moskau oft widersprüchlich sind. Die Lage am AKW hatte sich zuletzt wieder zugespitzt. Am Sonntagabend schlugen angeblich mehrere Artilleriegeschosse in der Stadt Enerhodar ein, auf deren Gebiet das Atomkraftwerk steht. Das ukrainische Außenministerium nannte die IAEA-Mission die „gefährlichste der Geschichte“ der UN-Behörde.

Der Kreml erklärte in einer ersten Reaktion, man werde das Vorhaben unterstützen. Russland sei an der IAEA-Mission interessiert und an deren Vorbereitung beteiligt gewesen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Nachrichtenagentur Interfax. „Russland ist offen für eine Zusammenarbeit“. Die Mission umfasse mehr als ein Dutzend Experten, die dort länger stationiert werden sollen. „So wie wir es verstehen, ist es die Absicht des Generaldirektors (der IAEA), ein paar Leute auf ständiger Basis im Kraftwerk zu belassen“, erklärte Russlands Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge. Die Atomexperten würden von einem großen Logistik- und Sicherheitsteam der UN begleitet.

G7: Energie aus Saporischschja gehört der Ukraine

INFO-BOX:
Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA)
Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) wurde 1957 gegründet und hat ihren Sitz in Wien. Die IAEA ist keine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, sondern mit diesen durch ein separates Abkommen verbunden. Ihre Aufgabe ist es, den Beitrag der Kernenergie zu Frieden, Gesundheit und Wohlstand zu vergrößern und ihre militärische Nutzung durch Überwachungsmaßnahmen zu verhindern.
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Russland habe viel für das Zustandekommen der Mission getan, so Uljanow. „Wir setzen darauf, dass der Besuch des Kraftwerks durch die IAEA-Mission dabei hilft, die unzähligen Spekulationen um die schlechte Lage im Atomkraftwerk Saporischschja zu zerstreuen“. Bei dem Besuch werde es aber nicht um die Frage nach einer möglichen entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerk im Südosten der Ukraine gehen. Eine Reise von IAEA-Experten ist seit langem im Gespräch. Sie scheiterte aber bislang unter anderem an fehlenden Sicherheitsgarantien und Streit über die Modalitäten des Besuchs. Einzelheiten zum Zeitplan und zur Route der Mission wurden aus Sicherheitsgründen zunächst nicht bekanntgegeben. Das größte Kernkraftwerk Europas mit sechs Reaktoren im Süden der Ukraine ist seit März von russischen Truppen besetzt. Es wird aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben.

Auch die sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) begrüßten den angekündigten Inspektionsbesuch. Zugleich bekräftigen die Direktoren der G7-Staaten für die Nichtverbreitung von Kernwaffen ihre Besorgnis über die Sicherheit der Anlage. Die IAEA-Mission müsse zeitnah und sicher Zugang zu der nuklearen Infrastruktur in der Ukraine bekommen und ohne Druck oder Einmischung arbeiten können. Die ukrainische Souveränität müsse dabei unbedingt respektiert werden, hieß es in einer Erklärung. „Wir bekräftigen, dass das Atomkraftwerk Saporischschja und die Energie, die es produziert, der Ukraine gehört und betonen, dass jegliche Versuche von Russland, das Kraftwerk vom ukrainischen Stromnetz zu nehmen, inakzeptabel sind“. Die russische Besatzung gefährde die Bevölkerung der Ukraine, der Nachbarstaaten und der internationalen Gemeinschaft und erhöhe das Risiko eines nuklearen Unfalls.