home Gesundheit Private Krankenversicherung: Beiträge steigen 2017 wegen Gesundheitskosten und Niedrigzinsen teilweise drastisch

Private Krankenversicherung: Beiträge steigen 2017 wegen Gesundheitskosten und Niedrigzinsen teilweise drastisch

Für Privatversicherte endet dieses Jahr in vielen Fällen mit einer schlechten Nachricht. Zahlreiche Versicherungsgesellschaften heben ab 2017 die Beiträge an und bitten ihre Kunden zum Teil erheblich zur Kasse. Wer die Kostensteigerung nicht einfach hinnehmen will, hat jedoch einige Möglichkeiten zu reagieren.

Steigende Kosten und niedrige Zinsen machen PKV zu schaffen

Auch wenn die Kostensteigerung im Schnitt meist unter 10 Prozent bleibt, kann es einzelne Kunden hart treffen. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet beispielsweise von Lesern, die knapp 50 Prozent höhere Beiträge entrichten sollen. Von Erhöhungen im vierstelligen Euro-Bereich ist die Rede. Grund für die ungewöhnliche hohe Anpassung ist laut Volker Leienbach vom Verband der Privaten Krankenversicherung das Zusammentreffen mehrerer Faktoren. Zum einen sind die Behandlungskosten durch Preissteigerungen im Gesundheitssektor gestiegen, zum anderen wirkt sich die gestiegene Lebenserwartung aus. Hinzu kommt die aktuelle Niedrigzinspolitik, die es den Versicherern schwer macht, Einnahmen am Kapitalmarkt zu erwirtschaften. Die fehlenden Mittel muss man sich von Gesetzes wegen bei den Versicherten holen.

Kündigung, Tarifwechsel oder Leistungsverzicht

INFO-BOX:
Steigende
PKV-Beiträge 2017
Steigende Behandlungs-
kosten und die Niedrigzinspolitik der EZB: Der Verband der Privaten Krankenversicherung hat Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Beitragsanpassung im kommenden Jahr zusammengestellt.
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Können oder wollen diese die höhere Belastung nicht tragen, stehen ihnen verschiedene Wege offen, etwa die Suche nach einem günstigeren Anbieter. Grundsätzlich können PKV-Verträge mit dreimonatiger Frist vor Ende eines Versicherungsjahres gekündigt werden. Im Falle von Beitragserhöhungen verkürzt sich diese Zeit sogar auf zwei Monate. Praktikabel ist dieser Schritt allerdings für die wenigsten, weil bereits angesparte Altersrückstellungen dann ganz oder teilweise verfallen. Sinnvoller ist es deshalb, sich vom Versicherer eine Liste mit alternativen Tarifen zusammenstellen zu lassen. Mit etwas Glück findet sich darunter ein günstigeres Modell mit vergleichbaren Leistungen.

Auf bestimmte Zusatzleistungen wie Einzelzimmer und Chefarztbehandlung zu verzichten, hilft ebenfalls, Kosten zu sparen. Dabei sollte man allerdings genau darauf achten, welche Dinge unnötig und welche trotz der möglichen Mehrkosten im eigenen Fall sinnvoll sind. Möglich wäre in diesem Zusammenhang auch die Erhöhung des Selbstbehalts. Versicherte, die selten ärztliche Hilfe benötigen, können davon profitieren.

Basistarif ist günstigste Variante

Eine weitere Möglichkeit ist der Wechsel in den Basistarif, der maximal so viel wie der Höchstbetrag einer gesetzlichen Krankenversicherung kosten darf – aktuell also rund 650 Euro. Abhängig vom Eintrittsalter und Leistungsumfang kann dieser jedoch auch deutlich günstiger ausfallen, zumal die vorherige Krankengeschichte keine Rolle spielt. Hinzukommt, dass Versicherte, die eine Hilfsbedürftigkeit im Sinne des Sozialrechts nachweisen, die Hälfte der Kosten erlassen bekommen und einen Zuschuss der Sozialbehörden beantragen können. Wird dieser gewährt, kann der selbst zu leistende Beitrag auf null sinken.

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