Der Tarifstreit zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern um höhere Löhne für Erzieher und Sozialarbeiter geht vorerst weiter. Beide Seiten konnten sich nicht auf einen gemeinschaftlichen Nenner einigen und auch der gestrige Schlichterspruch brachte nicht die erhoffte Lösung. Einen Streik des Personals soll es jedoch als Folge dieser gescheiterten Tarifrunde nicht geben, für den August ist eine neue Verhandlungsrunde angesetzt.
Lohnzuwachs nicht hoch genug
Der Schlichterspruch im Tarifstreit wurde zwar allgemein zur Kenntnis genommen, hat jedoch nicht die Erwartungshaltungen erfüllen können. Aus den offiziellen Äußerungen von Verdi-Chef Bsirske ging hervor, dass sich die Beteiligten am 13. August wieder an einen gemeinsamen Tisch setzen sollen. Der Vorschlag der Schlichter belief sich auf eine Gehaltserhöhung zwischen 2 und 4,5 Prozent, gestaffelt nach der jeweiligen Berufsgruppe. Nach Ansicht der Mitglieder der Ver.di war dieser Vorschlag jedoch inakzeptabel, da der Schlichtervorschlag nicht als richtige Aufwertung der betroffenen Berufsstände anzusehen ist.
Als Schlichter fungierten sowohl der ehemalige Ministerpräsident Sachsens, Georg Milbradt von der CDU, sowie Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Schmalstieg von der SPD. Die beiden Schlichter verhandelten sowohl mit jeweils zehn Vertretern der Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite. Grundsätzlich konnte nach den Verhandlungen konstatiert werden, dass Uneinigkeit unter den Parteien bestanden hat, ob der Schlichterspruch in dieser Form akzeptiert oder doch eher abgelehnt werden sollte.
Mitglieder werden Schlichtungsvorschlag wohl ablehnen
Laut Verdi-Chef Bsirske wird innerhalb der nächsten fünf Wochen eine ausführliche Mitgliederbefragung vorgenommen, die den Standpunkt der Arbeitnehmerseite nochmals klar definieren soll. In den anschließenden Verhandlungen wird das Ergebnis der Mitgliederbefragung nochmals deutlich zum Ausdruck gebracht. Es ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass die Mitglieder den Schlichterspruch von Milbradt und Schmalstieg ablehnen werden. Ab dem Zeitpunkt der neuen Verhandlungen werden dann auch Streiks nicht ausgeschlossen.
Seitens der Verhandlungskommission des DBB (Deutscher Beamtenbund) wurde ebenfalls deutlich formuliert, dass eine Mitgliederbefragung vor der Aufnahme neuer Verhandlungen durchgeführt wird. Mit dieser Maßnahme möchte der Beamtenbund die Stimmungslage unter der Mitgliedschaft festlegen und diese anschließend mit in die Verhandlungen hineintragen.