Die EU hat eine harte Strafe gegen den Chiphersteller Qualcomm verhängt. Nach Ansicht der EU-Kommission setzte das amerikanische Unternehmen über Jahre seine marktbeherrschende Stellung ein, um Konkurrenten auszubremsen. Ein Mittel dazu waren Zahlungen in Milliardenhöhe an Apple.
1. LTE-Modems: Rabatt gegen Verzicht auf Konkurrenzprodukte
2. Weiterer Rechtsstreit mit Apple
LTE-Modems: Rabatt gegen Verzicht auf Konkurrenzprodukte
Qualcomm |
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Qualcomm wurde 1985 gegründet und hat seinen Sitz in San Diego, Kalifornien. Bekannt ist das Unternehmen vor allem durch seine Smartphone- und Tablet-Chips der Snapdragon-Reihe. Nach Intel, Samsung und TSMC war Qualcomm 2013 der viertgrößte Halbleiter-hersteller der Welt. |
Die Strafe beläuft sich auf 4,9 Prozent des von Qualcomm im Jahr 2017 erzielten Umsatzes. Der Chiphersteller will im Streit mit der EU-Kommission aber nicht einfach einlenken. In einem ersten Statement bezeichnete man die Entscheidung als falsch und kündigte an, eine Klage gegen sie anstrengen zu wollen. Müsste man die Strafe tatsächlich zahlen, käme das für Qualcomm zur Unzeit. Seit Ende letzten Jahres sieht der Konzern sich durch eine feindliche Übernahme bedroht. Der Konkurrent Broadcom machte im November letzten Jahres seine Pläne publik, die Mehrheit an Qualcomm aufkaufen zu wollen.
Weiterer Rechtsstreit mit Apple
Gleichzeitig ist das Unternehmen in einen Rechtsstreit mit dem Elektronikriesen Apple verwickelt, der bisher zu den besten Kunden gehörte. Streitpunkt sind angeblich zu hohe Lizenzzahlungen auf Patente, die Apple teilweise zurückforderte. Qualcomm strebte im Gegenzug ein Import- und Verkaufsverbot von iPhones in den USA an, sollten diese mit Intel-Chips ausgestattet sein. Gerüchten zufolge will sich der bisherige Geschäftspartner deshalb nun von Qualcomm unabhängig machen und in die benötigten Komponenten in Eigenregie entwickeln und herstellen.