Bayern hat einen neuen Ministerpräsidenten. Markus Söder wurde heute vom Landtag mit absoluter Mehrheit in diese Position gewählt. Damit folgt er seinem Parteikollegen Horst Seehofer, der nach fast zehnjähriger Amtszeit die Führung des Bundesinnenministeriums in Berlin übernimmt.
Söder erhält alle CSU-Stimmen
Söder erhielt bei der Wahl am Mittag 99 der 169 abgegebenen Stimmen. 64 Abgeordnete stimmten gegen ihn, vier enthielten sich und zwei der abgegeben Stimmen waren ungültig. Da die CSU 101 der insgesamt 180 Sitze hält, galt Söders Wahl als ausgemacht. Dass ihm zwei Stimmen aus der eigenen Partei fehlen, wird mit der entschuldigten Abwesenheit zweier CSUler begründet.
Söder nahm die Wahl nach der Verkündung des Ergebnisses an. Der bisher für das bayrische Finanzministerium zuständige Franke sagte in einer Rede im Anschluss, er sei ein wenig ergriffen. Die Entscheidung des Parlaments wäre ein großartiger Vertrauensvorschuss und es sei ihm eine Ehre, künftig dem Land und seinen Menschen dienen zu dürfen.
Lob für Seehofer, Kritik aus der Opposition
Bayerische Minister- präsidenten seit 1945 |
---|
1945: Fritz Schäffer 1945-1946: W. Hoegner 1946-1954: Hans Ehard 1954-1957: W. Hoegner 1957-1960: Hanns Seidel 1960-1962: Hans Ehard 1962-1978: Alfons Goppel 1978-1988: F. J. Strauß 1988-1993: Max Streibl 1993-2007: Edmund Stoiber 2007-2008: G. Beckstein 2008-2018: Horst Seehofer |
Der Wechsel an der Spitze der bayrischen Regierung wurde auch kritisch kommentiert. SPD-Landeschefin Natascha Kohnen forderte einen neuen Politikstil von Söder. Er müsse gute Vorschläge unabhängig davon umsetzen, aus welcher Partei sie kämen. Gleichzeitig solle der 51-Jährige auf Populismus verzichten.
Söder war in der Vergangenheit immer wieder mit pointierten Äußerungen aufgefallen – für die SPD ein Grund, Zweifel an seiner Eignung für die Aufgaben des Ministerpräsidenten zu haben.