Der vierte Platz bei der Weltmeisterschaft 2015 in Kanada im Frauen-Fußball war letztlich aus deutscher Sicht ein wenig enttäuschend, weswegen sich Bundestrainerin Silvia Neid durchaus einiges an Kritik anhören musste.
Nach dem verlorenen Spiel gegen die USA (0:2) und dem damit verbundenen Spiel um Platz 3, welches die deutsche Mannschaft gegen England ebenfalls knapp (0:1) verlor, wurde insbesondere von den Bundesliga-Trainern Ralf Kellermann sowie Colin Bell und Bernd Schröder deutliche Kritik an der Bundestrainerin laut. Silvia Neid erfuhr jedoch auch Unterstützung von Herren-Bundestrainer Joachim Löw.
Mangelnde taktische Flexibilität
Als Stein des Anstosses wurde die Aussage von Silvia Neid betrachtet, dass diese das Ausscheiden im Halbfinale mit dem „katastrophalen Fitness-Zustand“ ihrer Spielerinnen begründete. Diese Aussage wurde von den Trainern Kellermann vom VfL Wolfsburg, Bell vom 1. FFC Frankfurt und Bernd Schröder von Turbine Potsdam als „irritierend“ bezeichnet. Vielmehr sei die mangelhafte taktische Flexibilität der Grund für das Ausscheiden der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft.
Jogi Löw: „Schlechter Stil“
Allgemeinhin wurde vor allen Dingen bemängelt, dass Silvia Neid die Kritik am Fitness-Zustand ihrer Spielerinnen erst nach dem Turnier öffentlich gemacht hat, was letztlich im Widerspruch zu ihrem Lob nach dem Schweden-Spiel steht und im Nachhinein Deutschland als schlechten Verlierer darstellt. Bundestrainer Jogi Löw äußerte sich zu der Diskussion dahingehend, dass diese Form der Meinungsverschiedenheit intern geregelt und nicht über die Öffentlichkeit ausgetragen werden sollte. Eine derartig öffentliche Diskussion zeuge, so der Bundestrainer weiter, von schlechtem Stil.