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Grünheide: Bänder in Tesla-Fabrik stehen zwei Wochen still

Nur wenige Monate nach der Eröffnung der Giga-Fabrik im brandenburgischen Grünheide muss der amerikanische E-Autobauer Tesla die Produktion offenbar schon wieder unterbrechen. Wie das Branchenmagazin „Teslamag“ berichtet, stehen die Bänder ab kommenden Montag für zwei Wochen still. Als Grund nennt das Blatt eine Anpassung der Abläufe und eine damit einhergehende Steigerung des Arbeitstempos. Ziel sei, dass pro Station künftig nur noch 30 Sekunden nötig seien. Bisher seien 90 Sekunden vorgesehen, allerdings erreiche man aktuell nur 180 Sekunden.

Viele Teslas müssen nachbearbeitet werden

INFO-BOX:
Tesla
Tesla wurde im Juli 2003 von Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründet. 2004 wurde Elon Musk Aufsichtsrats-vorsitzender. Die Gründer verließen 2008 das Unternehmen. Von 2008 bis 2012 wurde mit dem Tesla Roadster das erste E-Auto der Marke gebaut. Anschließend entwickelte man das Oberklasse Modell „S“, dessen SUV-Ableger „X“ sowie die Mittelklasse-Limousine „Model 3“.
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Bis zum Jahresende sollten in der Gigafactory 500.000 Teslas pro Jahr produziert werden. Davon ist man aktuell aber noch weit entfernt. Bislang rollen lediglich 1.000 Modelle pro Woche vom Band, also gerade einmal ein Zehntel des angepeilten Volumens. Neben Problemen in den Lieferketten und bei der Mitarbeiter-Anwerbung seien auch Mängel an den Elektroautos der Grund für die Produktionsprobleme, berichtet die „B.Z.“. Drohnenbilder zeigten demnach, dass viele Autos vor der Auslieferung noch nachbearbeitet werden müssten. Zu den Problemen gehören schlecht sitzende Bleche, Lackfehler und Kratzer.

Nun will man die Endkontrolle auf mehrere Bereiche verteilen, und so die bisher nötigen Nacharbeiten an den eigentlich fertigen Modellen vermeiden. „Wenn besonders misslungene Exemplare auf der Linie ankommen, sollen sie aus dem laufenden Prozess herausgenommen werden“, so Teslamag. Außerdem könnte der E-Auto-Bauer nach der Produktionspause mit der Fertigung von Antrieben beginnen, die bislang noch aus China zugeliefert werden.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sollen auch im dortigen Werk Shanghai die Prozesse optimiert werden und die Fabrik zwei Wochen pausieren. Zuletzt lag die Produktion dort bereits coronabedingt einige Zeit brach. In einem kürzlich veröffentlichten Interview-Ausschnitt hatte Tesla-Chef Elon Musk die beiden Werke in Texas und Grünheide als „gigantische Geldverbrennungsöfen“ bezeichnet. Die Covid-Shutdowns in China nannte er „gelinde gesagt sehr, sehr schwierig“.

Rückruf wegen Fehler bei E-Call-System

Als wären dies alles nicht genügend Probleme für den 51-jährigen Milliardär, kommt auch noch ein Rückruf hinzu. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf seiner Internetseite mitteilte, sorgt ein Softwarefehler bei Fahrzeugen des Model Y, das auch in Grünheide vom Band läuft, sowie dem Model 3 aus dem Baujahr 2022 für einen Ausfall des E-Call-Systems. Dieses alarmiert bei einem schweren Unfall automatisch den Notruf im jeweiligen Land. Betroffen sind demnach rund 60.000 Fahrzeuge aus den Werken Grünheide, Fremont (Kalifornien) und Shanghai. Die Eigentümer sollten sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen oder eine Vertragswerkstatt aufsuchen. Eine offizielle Stellungnahme von Tesla dazu gibt es bisher nicht. Auch in den USA musste das Unternehmen in den vergangenen Monaten etliche Rückrufe starten.