Ab 2018 müssen Hersteller zuckerhaltiger Getränke in Großbritannien eine zusätzliche Abgabe zahlen, wenn ihre Produkte als überzuckert eingeschätzt werden. Eine ähnliche Regelung fordert nun Foodwatch gemeinsam mit Ärzten auch für Deutschland. Um ihre Argumentation zu untermauern, hat die Verbraucherorganisation 463 Erfrischungsgetränke aus dem Supermarktregal unter die Lupe genommen. Mehr als die Hälfte wäre nach dem britischen Modell von der Abgabe betroffen.
1. Ein Glas deckt die empfohlene Zucker-Tagesmenge
2. Milliardenkosten durch Übergewicht
Ein Glas deckt die empfohlene Zucker-Tagesmenge
Foodwatch Softdrink-Test |
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Spitzenreiter unter den überprüften Getränken war der Energy-Drink Rockstar Punched Energy + Guava, dem vom Hersteller pro Dose 26 Zuckerwürfel beigemischt werden. Verantwortlich für den Vertrieb ist PepsiCo, aus dessen Sortiment gleich mehrere Getränke unter den größten Zuckerbomben zu finden sind. Im Schnitt enthalten sie elf Prozent Zucker und damit 27 Gramm je 250-Milliliter-Glas. Die empfohlene Tagesmenge der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt bei 25 Gramm und wäre nach dem Genuss eines Glases folglich bereits überschritten.
Milliardenkosten durch Übergewicht
Für die Verbraucher kann dies durch regelmäßigen Genuss zum Problem werden. Wieland Kiess, Chef der Kinder- und Jugendklinik am Universitätsklinikum Leipzig warnt deshalb vor den süßen Durstlöschern. „Flüssiger Zucker in Form von Getränken erhöht das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten.“ Die Gesundheitspolitik in Deutschland hält er deshalb für zu zaghaft und fordert ein konsequenteres Vorgehen, wie es in anderen Ländern üblich ist.
Dieser Ansicht ist auch Oliver Huizinga von Foodwatch: „Entweder reduzieren Pepsi, Coke & Co. den Zuckergehalt drastisch oder sie müssen sich an den milliardenschweren Gesundheitskosten beteiligen und Präventionsprogramme finanzieren.“ Allein das auf dem Vormarsch befindliche Übergewicht belaste das Gesundheitssystem jährlich in Höhe von etwa 63 Milliarden Euro, schätzt Foodwatch – Kosten, für die die Verbraucherschützer am liebsten die Hersteller aufkommen lassen wollen.