Noch besitzen Millionen Europäer Zahnfüllungen aus Amalgam. Das Metallgemisch ist günstig, vielseitig und äußerst haltbar. Dennoch will die EU das Material in den kommenden Jahren aus der Praxis verschwinden lassen. Grund ist das darin enthaltene und als gesundheitsgefährdend und umweltschädlich geltende Quecksilber. Ab 1. Juli 2018 soll Amalgam deshalb nur noch eingeschränkt, nach 2030 gar nicht mehr eingesetzt werden.
1. Konvention fordert Einschränkungen der Quecksilber-Nutzung
2. Ärzte sehen keine Risiken für Patienten
Konvention fordert Einschränkungen der Quecksilber-Nutzung
Amalgam wird als Zahnfüllung seit 1820 verwendet. Zahnärztliches Amalgam entsteht durch das Vermischen von 50 Prozent reinem Quecksilber sowie einer Feilungs- mischung aus Silber, Zinn, Kupfer, Indium und Zink zu einer plastischen Masse, die innerhalb kurzer Zeit (ca. 5 Minuten) erhärtet. |
Laut dieser soll die Nutzung von Quecksilber stark reduziert werden. Allein bei der Herstellung der Amalgam-Füllungen beläuft sich der Verbrauch allerdings auf 75 Tonnen jährlich. Die Produktion und Entsorgung des Zahnkitts ist deshalb mit einem erheblichen Risiko verbunden. Das gilt insbesondere, wenn Verstorbene mit Amalgam-Füllungen eingeäschert werden. Das enthaltene Quecksilber gelangt dann über die Atmosphäre in den Nahrungskreislauf und kann sich im Körper von Menschen und Tieren ansammeln.
Ärzte sehen keine Risiken für Patienten
Zu einem schnellen Verbot des Stoffs konnte sich die EU-Kommission dennoch nicht durchringen und kam damit Wirtschaftsvertretern entgegen. Stattdessen will man ab 2020 mit Ärzten daran arbeiten, Amalgam bis 2030 überflüssig zu machen. Diese hatten sich ebenfalls für den weiteren Einsatz starkgemacht, da die alternativen Materialien bislang teurer und weniger haltbar sind. Zudem hält man Amalgam für den „ältesten und besterforschten zahnärztlichen Wirkstoff“. Kritik, dank der Füllungen könnte Quecksilber über die Schleimhaut und den Speichel in den Organismus gelangen, sieht man als unbegründet an.