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Charleston: Demonstranten fordern Entfernung der Südstaaten-Flagge nach Massaker

Der rassistische Anschlag auf die Kirche in Charleston vor wenigen Tagen hat die Welt erschüttert. Nunmehr könnte dieser Anschlag jedoch auch Auswirkungen auf eine Debatte haben, die in Charleston seit nunmehr 15 Jahren geführt wird. Es geht dabei um eine Flagge.

Demonstranten fordern Entfernung der Flagge

INFO-BOX
Die Konföderierten Staaten von Amerika (Confederate States of America CSA) hatten nacheinander sechs verschiedene Nationalflaggen, die nach ihren Motiven als „Stars and Bars“ (Sterne und Balken), „Stainless Banner“ (Makelloses Banner) und „Blood-Stained Banner“ (Blutbeflecktes Banner) bezeichnet werden.
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Bei der besagten Flagge handelt es sich um eine Südstaaten-Flagge. Wer sich eingängig mit der amerikanischen Geschichte auseinandergesetzt hat, wird wissen, wie heikel die Thematik der schwarzen Bevölkerung im Zuge des Bürgerkriegs zwischen den Nord- und den Südstaaten behandelt wurde. In Charleston wurde die Südstaaten-Flagge aus diesem Grund bereits einmal vom Regierungssitz auf ein Kriegsdenkmal umpositioniert, Demonstranten forderten die gänzliche Entfernung des wehenden Banners.

Diese Demonstranten könnten nunmehr durch den Anschlag des jungen Weißen Dylann Roof auf die schwarzen Kirchenbesucher neue Argumente bekommen, da der Täter angeblich in der Südstaaten-Flagge ein Symbol der weißen Überlegenheit gegenüber der schwarzen Bevölkerung gesehen haben soll. Insbesondere in der Politik des Repräsentantenhauses entbrannte eine Diskussion darüber, ob die Fahne 150 Jahre nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges überhaupt noch hängen müsste oder ob es nicht doch an der Zeit sei, sie endlich gänzlich aus dem Kapitolgelände in Columbia, der Hauptstadt South Carolinas, zu entfernen.

Walmart stoppt Verkauf der Südstaaten-Flagge

Was sich im Grunde genommen sehr simpel anhört ist jedoch in Amerika nicht so einfach, da die Flagge für viele Amerikaner als Symbol für ehrenvolle Traditionen steht und als Andenken an die Vorfahren gewürdigt wird. Der bisherige Kompromissvorschlag in der Debatte war seitens der Republikaner, dass die amerikanischen Bürger auf ihren Grundstücken die Fahne hissen durften, sie jedoch gleichzeitig von dem Kapitolvorplatz entfernt wird.

Auch auf die amerikanische Wirtschaft hat die Debatte durchaus Auswirkungen. Walmart, der größte Einzelhändler Amerikas, hat bereits angekündigt den Verkauf der Flagge zu stoppen. Ein Sprecher der Handelskette betonte, dass es nicht im Interesse des Unternehmens liege, Menschen mit Produkten aus dem Sortiment zu beleidigen oder anzugreifen. Im Internet bei Amazon oder Ebay können jedoch Produkte mit dem Südstaaten-Abzeichen noch erworben werden.

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