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Streik: Deutsche Ryanair-Piloten legen am Freitag die Arbeit nieder

Mitten in der Ferienzeit machen die deutschen Ryanair-Piloten mit ihrer Streikandrohung Ernst. Am kommenden Freitag wollen sie die Arbeit zwischen 3:01 Uhr am Morgen bis Samstagfrüh um 02:59 Uhr für 24 Stunden niederlegen. Gemeinsam mit den deutschen Kollegen werden auch Ryanair-Piloten in Schweden, Irland und Belgien streiken. Die Ausfälle, die dabei auch auf deutsche Flugreisende zukommen, sind gravierend.

Gewerkschaft: Kein konstruktiver Einigungs-Wille erkennbar

INFO-BOX:
Ryanair
Ryanair ist mit 129 Millionen Reisenden im Jahr 2017 nach der Lufthansa die zweitgrößte Fluggesellschaft Europas. Das 1984 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Dublin. Ryanair bedient mit seinen 430 Maschinen vom Typ Boeing 737 mehr als 1.600 Strecken zwischen 31 europäischen Staaten sowie u.a. Israel, Marokko und Jordanien.
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Das Unternehmen sagte im Streikzeitraum inzwischen 396 der europaweit mehr als 2.400 Flüge ab. Von und nach Deutschland sind 250 Flüge betroffen. Die von den Streichungen betroffenen Kunden sollen noch am heutigen Mittwoch informiert werden und ihre Flüge kostenlos umbuchen können. Am frühen Samstagmorgen wolle das Unternehmen den Flugbetrieb wieder in vollem Umfang aufnehmen. In dem schwelenden Tarifkonflikt hat die irische Gewerkschaft Fórsa, zu der die irische Pilotengewerkschaft IALPA gehört, europaweit inzwischen vier Streiktage durchgeführt, bei denen es in Deutschland aber nicht zu nennenswerten Flugausfällen gekommen war. Ganz anders die Situation in anderen Ländern: Vor zwei Wochen hatten streikende Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien Ryanair dazu gezwungen, innerhalb von zwei Tagen rund 600 Flüge mit etwa 100.000 betroffenen Passagieren abzusagen. In Deutschland beschäftigt Ryanair an zehn Basen insgesamt rund 400 Flugkapitäne. Das ist ein Zehntel der gesamten Pilotenschaft.

Die deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bemängelte in einer Stellungnahme, bei Ryanair sei kein konstruktiver Wille auf eine Einigung erkennbar. Man verhandle seit einem halben Jahr ergebnislos mit Ryanair, sagte Gewerkschaftspräsident Martin Locher. „Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkosten-Erhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen“, so Locher weiter. In einer Urabstimmung hatten sich 96 Prozent der befragten Gewerkschaftsmitglieder nun für den Streik ausgesprochen. In der Auseinandersetzung geht es um bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen für Flugbegleiter und Piloten bei einer Airline, die sich jahrzehntelang gegen Gewerkschaften und Tarifvereinbarungen zur Wehr gesetzt hatte. Dazu müssen jeweils nationale Tarifverträge abgeschlossen werden, die jeweiligen Gewerkschaften koordinieren sich aber europaweit untereinander.

Betroffene Passagiere sollen sich bei Fragen an Ryanair wenden

In der Nacht von Montag auf Dienstag war eine letzte Frist der Vereinigung Cockpit für ein verbessertes Tarifangebot seitens Ryanair verstrichen. Das Unternehmen habe nichts vorgelegt, was man als neues Angebot werten könne, hatte ein Gewerkschaftssprecher am gestrigen Dienstag mitgeteilt. Ryanair trage daher die Verantwortung für die jetzige Eskalation des Konflikts. Die entstehenden Unannehmlichkeiten für die Passagiere bedauerte die Gewerkschaft. Reisende sollten sich mit Fragen zu ihrer Verbindung direkt an das Unternehmen wenden, da nur dieses „selbst sagen kann, welche Flüge durchgeführt werden.“