Mitten in der Ferienzeit machen die deutschen Ryanair-Piloten mit ihrer Streikandrohung Ernst. Am kommenden Freitag wollen sie die Arbeit zwischen 3:01 Uhr am Morgen bis Samstagfrüh um 02:59 Uhr für 24 Stunden niederlegen. Gemeinsam mit den deutschen Kollegen werden auch Ryanair-Piloten in Schweden, Irland und Belgien streiken. Die Ausfälle, die dabei auch auf deutsche Flugreisende zukommen, sind gravierend.
1. Gewerkschaft: Kein konstruktiver Einigungs-Wille erkennbar
2. Betroffene Passagiere sollen sich bei Fragen an Ryanair wenden
Gewerkschaft: Kein konstruktiver Einigungs-Wille erkennbar
Ryanair |
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Ryanair ist mit 129 Millionen Reisenden im Jahr 2017 nach der Lufthansa die zweitgrößte Fluggesellschaft Europas. Das 1984 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Dublin. Ryanair bedient mit seinen 430 Maschinen vom Typ Boeing 737 mehr als 1.600 Strecken zwischen 31 europäischen Staaten sowie u.a. Israel, Marokko und Jordanien. |
Die deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bemängelte in einer Stellungnahme, bei Ryanair sei kein konstruktiver Wille auf eine Einigung erkennbar. Man verhandle seit einem halben Jahr ergebnislos mit Ryanair, sagte Gewerkschaftspräsident Martin Locher. „Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkosten-Erhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen“, so Locher weiter. In einer Urabstimmung hatten sich 96 Prozent der befragten Gewerkschaftsmitglieder nun für den Streik ausgesprochen. In der Auseinandersetzung geht es um bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen für Flugbegleiter und Piloten bei einer Airline, die sich jahrzehntelang gegen Gewerkschaften und Tarifvereinbarungen zur Wehr gesetzt hatte. Dazu müssen jeweils nationale Tarifverträge abgeschlossen werden, die jeweiligen Gewerkschaften koordinieren sich aber europaweit untereinander.
Betroffene Passagiere sollen sich bei Fragen an Ryanair wenden
In der Nacht von Montag auf Dienstag war eine letzte Frist der Vereinigung Cockpit für ein verbessertes Tarifangebot seitens Ryanair verstrichen. Das Unternehmen habe nichts vorgelegt, was man als neues Angebot werten könne, hatte ein Gewerkschaftssprecher am gestrigen Dienstag mitgeteilt. Ryanair trage daher die Verantwortung für die jetzige Eskalation des Konflikts. Die entstehenden Unannehmlichkeiten für die Passagiere bedauerte die Gewerkschaft. Reisende sollten sich mit Fragen zu ihrer Verbindung direkt an das Unternehmen wenden, da nur dieses „selbst sagen kann, welche Flüge durchgeführt werden.“