Der Bundestag hat am Freitag den schrittweisen Kohleausstieg in Deutschland bis spätestens 2038 beschlossen. Das Parlament verabschiedete außerdem ein Gesetz, das Hilfen in Höhe von 40 Milliarden Euro für die Kohleländer vorsieht. Hinzu kommen weitere Milliarden-Entschädigungen für die Betreiber von Kohlekraftwerken. Nach dem Bundestag stimmte anschließend auch der Bundesrat dem Gesetz zum Kohleausstieg zu. Ziel ist der Umstieg auf Erneuerbare Energien und das vergleichsweise klimafreundliche Gas ohne Härten für Regionen und Beschäftigte.
1. Abstimmung im Bundestag per „Hammelsprung“
2. Greenpeace fordert schnelleren Kohleausstieg
Abstimmung im Bundestag per „Hammelsprung“
Pariser Klimaabkommen |
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Das Klimaabkommen von Paris wurde am 12. Dezember 2015 auf der dortigen UN-Klimakonferenz verabschiedet und trat am 4. November 2016 in Kraft. Es sieht die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius (möglichst 1,5 Grad Celsius) gegenüber vorindustriellen Werten vor. Stand Oktober 2017 betrugen die Emissions-Reduktionen der Unterzeichnerstaaten jedoch nur ein Drittel dessen, was notwendig wäre, um dieses Ziel zu erreichen. Sollte diese Lücke nicht bis 2030 geschlossen werden, ist selbst das Zwei-Grad-Ziel unrealistisch. |
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bezeichnete den Kohleausstieg im Bundestag als „Generationenprojekt“. Die Kohleverstromung werde bis spätestens 2038 rechtssicher, wirtschaftlich vernünftig und sozial verträglich beendet. „Das fossile Zeitalter in Deutschland geht mit dieser Entscheidung unwiderruflich zu Ende“. Während der Bundestag noch abstimmte, beriet auch der Bundesrat über das Kohlausstiegsgesetz und die Strukturhilfen. Die ostdeutschen Ministerpräsidenten lobten die Vorhaben. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Sachsen-Anhalts Landeschef Reiner Haseloff (CDU) sprachen von einem historischen Tag für Deutschland und die Regionen, die seit Generationen vom Kohlabbau geprägt sind. Neben Brandenburg und Sachsen-Anhalt sollen die beschlossenen Hilfen auch Nordrhein-Westfalen und Sachsen zugutekommen. Vor anderthalb Jahren hatte eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission den Ausstieg bis spätestens 2038 vorgeschlagen. Kohlekraftwerke sollten ohnehin schrittweise vom Netz genommen werden, die Erreichung von vereinbarten Klimazielen macht aber einen schnelleren Ausstieg notwendig. Ansonsten wäre das letzte Kohlekraftwerk erst in den späten 2040er-Jahren vom Netz gegangen.
Greenpeace fordert schnelleren Kohleausstieg
Während den Beratungen kletterten Greenpeace-Aktivisten aus Protest gegen das Kohleausstiegsgesetz auf das Dach des Reichtages. Unter dem Schriftzug „Dem deutschen Volke“ brachten sie ein großes Transparent mit der Aufschrift „Eine Zukunft ohne Kohlekraft“ an. Der Kohleausstieg könne und müsse schneller gehen, so ihre Forderung. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser nannte die Gesetze zum Kohleausstieg einen „historischen Fehler“. Die Bundesregierung will in den Jahren 2026, 2029 und 2032 die Folgen des Kohleausstiegs auf die Versorgungssicherheit und die Entwicklung der Strompreise überprüfen. Untersucht werden soll auch, ob die Reduzierung der Kohleverstromung vorgezogen werden und damit der Kohleausstieg schon bis 2035 erfolgen kann.