Der frühere französische Präsident Jaques Chirac ist am Donnerstag im Alter von 86 Jahren gestorben. Dies teilte sein Schwiegersohn Frédéric Salat-Baroux gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mit. Chirac sei am Morgen friedlich im Kreise seiner Angehörigen eingeschlafen. Die französische Nationalversammlung gedachte des ehemaligen Staatsoberhaupts mit einer Schweigeminute.
1. Chirac strikter Gegner des Irak-Kriegs
2. Parteifreunde zum Schein in der Verwaltung beschäftigt
Chirac strikter Gegner des Irak-Kriegs
Staatsoberhäupter Frankreichs seit 1899 |
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1899-1906: Émile Loubet 1906-1913: A. Fallières 1913-1920: R. Poincaré 1920: Paul Deschanel 1920-1924: A. Millerand 1924-1931: G. Doumergue 1931-1932: Paul Doumer 1932-1940: Albert Lebrun 1940-1944: Philippe Pétain 1944-1946: C. de Gaulle 1946: Félix Gouin 1946: Georges Bidault 1946-1947: Léon Blum 1947-1954: V. Auriol 1954-1959: René Coty 1959-1969: C. de Gaulle 1969-1974: G. Pompidou 1974-1981: V. G. d'Estaing 1981-1995: F. Mitterrand 1995-2007: Jaques Chirac 2007-2012: Nicolas Sarkozy 2012-2017: F. Hollande 2017-: Emmanuel Macron |
Im Gegensatz zum amtierenden Staatschef Emmanuel Macron vermied es Chirac, sich über Gebühr mit den mächtigen Gewerkschaften anzulegen. So rührte er beispielsweise die 35-Stunden-Woche nicht an. Der Erhalt des sozialen Friedens in seinem Land war ihm wichtiger. Galt Chirac auf der einen Seite als populär und leutselig, war er auf der anderen Seite bei politischen Freunden und Gegnern als knallharter Machtpolitiker gefürchtet. Besonders in der Außenpolitik sah sich der Mann mit dem Spitznamen „Bulldozer“ in der Tradition von Republikgründer Charles de Gaulle und vertrat den Kurs eines außenpolitisch unabhängigen Frankreichs, insbesondere auch im Verhältnis zu den USA.
Sein strikter Kurs an der Seite von Bundeskanzler Gerhard Schröder gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush während des Irak-Kriegs brachte Chirac viel Anerkennung. Das Nein der Franzosen zu einer EU-Verfassung, für die er sich vehement eingesetzt hatte, war hingegen seine schwärzeste Stunde im Amt des Präsidenten. Unter seiner Führung nahm Frankreich Mitte der 1990er-Jahre auch die Tests von Nuklearwaffen wieder auf.
Parteifreunde zum Schein in der Verwaltung beschäftigt
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft holten Chirac alte Skandale ein. Im Alter von 79 Jahren verurteilte ihn ein Gericht in Paris zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Untreue und Unterschlagung öffentlicher Gelder. In seiner Zeit als Pariser Bürgermeister hatte Chirac ein System von Scheinarbeitsstellen aufgebaut und so knapp 30 Mitarbeiter aus der Stadtkasse bezahlt, obwohl diese gar nicht für die Verwaltung, sondern teilweise für seine Partei arbeiteten. Chirac war damit der erste strafrechtlich verurteile Ex-Präsident Frankreichs seit dem Zweiten Weltkrieg. In den letzten Jahren trat Chirac kaum noch in der Öffentlichkeit auf, da er unter schweren Gedächtnisproblemen litt. Zeitweise saß er im Rollstuhl. Noch während seiner Amtszeit hatte er 2005 einen Schlaganfall erlitten.