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Europäische Zentralbank: Keine Abkehr von der Niedrigzinspolitik

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt seit Monaten für Diskussionen, vom derzeitigen Kurs wollen die Währungshüter aber nicht abrücken. An der Geldpolitik wird sich folglich in den kommenden Monaten nichts ändern, wie der EZB-Rat heute bestätigt hat. Während dies bei Sparern für Unmut sorgen dürfte, legte der Dax im Anschluss an die Nachricht leicht zu.

Niedrige Zinsen und Ankauf von Staatsanleihen bleiben

INFO-BOX:
Leitzins
Der Leitzins ist das zentrale Element zur Steuerung der Geldpolitik und wird von einer Zentralbank im Rahmen ihrer Geldpolitik einseitig festgelegt. Er gibt an, zu welchem Zinssatz die Zentralbank mit ange-schlossenen Banken Geschäfte abschließt. Der EZB-Leitzins erreichte sein bisheriges Maximum mit 4,75 Prozent im Oktober 2000, seit März 2016 stand er bei 0,00 Prozent. Ab Juli 2022 erfolgte wieder eine schrittweise Anhebung auf aktuell 3,00 Prozent.
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Hoffnungen auf ein Ende der Niedrigzinspolitik der EZB haben sich heute nicht erfüllt. Die Zentralbank belässt den Leitzins im Euroraum bei 0 Prozent. Banken erhalten Geld dementsprechend weiterhin, ohne dafür zu zahlen, müssen aber gleichzeitig Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent begleichen, wenn sie ihre Finanzmittel bei der EZB parken wollen. Die Verantwortlichen hoffen so, die Konjunktur in der Eurozone ankurbeln zu können und die Inflation auf knapp zwei Prozent anzuheben, die für das Wirtschaftswachstum als ideal gelten. Vergangenen Monat war sie trotz der billigen Kredite auf ein Niveau von 1,3 Prozent gesunken.

Unverändert bleiben die Pläne auch beim Ankauf von Staatsanleihen. Sollte es nötig sein, will die EZB ihr Ankaufvolumen sogar weiter steigern. Von einigen Analysten erwartete Veränderungen der Regelung wurden nicht umgesetzt. Deshalb geht man nun davon aus, dass sich die EZB-Politik auf Monate nicht verändern wird, obwohl Notenbankchef Mario Draghi zumindest den Beginn einer Umkehr in der Geldpolitik angedeutet hatte. Weitere Zinssenkungen sind demnach nicht mehr geplant, während die Wachstumsrisiken weitgehend ausgeglichen seien, was die Notwendigkeit der lockeren Geldvergabe geringer werden lässt.

Harte Zeiten für Sparer

Die Börse reagierte erleichtert auf die Ankündigungen aus Frankfurt. Der Deutsche Aktien Index stieg in der Folge um 0,8 Prozent auf 12.528 Punkte. Sparer, die ihr Geld konservativ bei einer Bank angelegt haben, müssen sich indes auf eine längere Durststrecke bei der Zinshöhe einstellen. Auch für die europäischen Geldhäuser ist die Nachricht nur bedingt gut. Aufgrund des Niedrigzinses ist es für sie schwerer geworden, Gewinne zu erwirtschaften. Erste Banken in Deutschland haben deshalb begonnen, neue Gebühren einzuführen, um sich ihr Geschäft finanzieren zu können.

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