Politik

Fünf neue Fälle: Afrikanische Schweinepest breitet sich in Brandenburg aus

Die Afrikanische Schweinepest droht sich in Deutschland auszubreiten. Nach dem deutschlandweit ersten Fall in Brandenburg sei die Seuche in dem Bundesland bei fünf weiteren Wildschweinen nachgewiesen worden. Dies gab das Verbraucherschutzministerium am Dienstag bekannt. Es handle sich um vier tote Tiere sowie ein krank erlegtes Tier. Ursula Nonnemacher, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz in Brandenburg sagte, die Kadaver seien im Raum Neuzelle im Landkreis Oder-Spree aufgefunden worden. Tests im Landeslabor hätten ein positives Ergebnis erbracht. Die Proben würden nun vom nationalen Labor, dem Friedrich-Loeffler-Institut, weiter untersucht.

Afrikanische Schweinepest für Menschen ungefährlich

INFO-BOX:
Afrikanische Schweinepest
Die Afrikanische Schweine-pest tauchte in Europa erstmals 1978 in Sardinien auf, konnte aber lokal begrenzt werden. Über kontaminierte Lebensmittel kam die Seuche 2007 nach Georgien und breitete sich von dort in Europa aus. Die Viren der Afrikanischen Schweinepest sind extrem widerstandsfähig und können in gefrorenem Fleisch bis zu 1.000 Tage überleben. In Afrika kommt das Virus in Warzen-schweinen vor und wird über Lederzecken auf Hausschweine übertragen.
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Schon nach dem ersten Fall war die brandenburgische Landesregierung nicht von einem Einzelfall ausgegangen. „Es wäre ein Wunder. Wir haben bis jetzt keine weiteren positiven Befunde, aber es ist realistischerweise davon auszugehen“, so Nonnemacher damals. Eine Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest verläuft in der Regel schnell und heftig. Manche Virenstämme töten 100 Prozent der befallenen Tiere. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich. Auch wer Fleisch von infizierten Tieren verzehrt, kann nicht an der Krankheit erkranken.

Nach dem Fund eines ersten infizierten Tieres in der vergangenen Woche war ein zwölf Kilometer langer mobiler Elektrozaun rund um den Fundort aufgebaut worden. Die Kadaver der aktuell betroffenen Tiere hatte man offenbar ganz in der Nähe entdeckt. Doch nicht nur Wildschweine, auch Hausschweine befällt das Virus. Mehrere Länder haben wegen des ersten bekannten Nachweises bereits ein Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt. Dazu gehört neben Japan, Brasilien oder Argentinien auch China, der größte Importeur von Schweinefleisch aus Deutschland außerhalb der Europäischen Union.

Wie das Bundesagrarministerium mitteilte, ist man mit den Regierungen der betroffenen Länder im Gespräch. Ziel sei es, den Einfuhrstopp nur auf Betriebe aus betroffenen deutschen Regionen zu beschränken und nicht auf ganz Deutschland auszuweiten. So ist es auch in der EU geregelt, in die rund 70 Prozent der deutschen Schweinefleisch-Exporte gehen. Faktisch komme nun ein Exportstopp für die meisten Zielländer außerhalb der EU zum Tragen, so das Ministerium. Hintergrund sei, dass in den Ausfuhrzertifikaten nun nicht mehr angegeben werden könne, dass Deutschland „Schweinepest-frei“ sei.

Sperrzone nach neuen Fällen ausgeweitet

Die Landwirte in Brandenburg beschäftigt nun die Frage, wie es für sie und ihre Betriebe weitergeht. Nach dem Bekanntwerden der neuen positiven Fälle wurde die Sperrzone ausgeweitet. In den drei Landkreisen, die bis zu 24 Kilometer entfernt um die Fundorte liegen, wurden Beschränkungen erlassen. In Oder-Spree, Dahme-Spreewald und Spree-Neiße ist damit der Tierverkehr beschränkt. Zudem dürfen Felder und Wälder nicht betreten werden. Im Sperrgebiet befindet sich auch die Agrargenossenschaft Neuzelle – mit 5.000 Tieren der größte Schweinezüchter der Region.

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Ralf Schmidl

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