Um das Ziel der Klimaneutralität in Deutschland bis zum Jahr 2045 zu erreichen, sind Gesamtinvestitionen in Höhe von rund fünf Billionen Euro erforderlich. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Prognos Institut, Nextra Consulting und das Institut für nachhaltige Kapitalanlagen (NKI) im Auftrag der staatlichen Förderbank KfW erstellt haben. Dies sei „eine gewaltige Summe, aber es ist machbar“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Verkehrssektor benötigt die höchsten Investitionen
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) |
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Die Kreditanstalt für Wiederaufbau wurde 1948 gegründet. Sie ist die weltweit größte Förder-bank und die drittgrößte Bank Deutschlands. Die KfW hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. |
Die mit 2,1 Billionen Euro umfangreichsten Aufwendungen sind laut den Berechnungen der Studienautoren im Verkehrssektor notwendig. Allerdings relativiert sich der Betrag auch hier wieder, denn der Verkehrsbereich verschlingt ohnehin enorme Gelder. So kommen „nur“ reine Mehrinvestitionen in Höhe von 153 Millionen Euro zustande, wenn die Ausgaben neu ausgerichtet werden. Beispielsweise könne man die riesigen Kosten für neue Autobahnen besser in den Ausbau des Schienennetzes stecken.
Hohe Kosten durch Umstellung von Produktionstechniken
An zweiter Stelle liegt der Energiesektor. Hier geht die Studie von 840 Milliarden Euro aus. Dies liegt vor allem auch daran, dass in diesem Bereich bereits wichtige Weichen gestellt wurden. Allerdings ist hier mit 396 Milliarden Euro ein besonders hoher Mehraufwand nötig. Bei den privaten Haushalten sieht die Studie sogar ein Investitionsvolumen von 636 Milliarden Euro, von denen 254 Milliarden Euro nicht ohnehin vorgesehen waren. Dabei geht es vor allem um Energieeinsparungen durch die Schaffung eines klimagerechten Wohnungsbestands mit entsprechend gedämmten Gebäuden.
Auf den Industriebereich kommen 620 Milliarden Euro zu, wovon 462 Milliarden Euro tatsächliche Mehrinvestitionen sind. Zur Begründung hieß es, Produktionstechniken könnten vielfach nur mit erheblichem Aufwand klimafreundlich umgestellt werden. Im Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen fallen abschließend mit etwa 237 Milliarden Euro verhältnismäßig geringe Klimaschutzinvestitionen an. Etwa 113 Milliarden Euro davon sind Mehrinvestitionen.
Transformation zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
Unter dem Strich stellt die Studie fest, dass die Kosten für die Transformationsmaßnahmen gut angelegt sind. Diese könnten gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands verbessern, indem beispielsweise neue Technologien entwickelt werden. Dies könne den exportorientierten Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig stärken. Zudem könne man allein durch den Abbau von klimaschädlichen Subventionen rund zwei Drittel der Mehrinvestitionen bereits abdecken. Voraussetzung sei daher die konsequente Ausrichtung politischen Handels und der Investitionsaktivitäten auf das Ziel der Klimaneutralität.
Dieses Ziel hat sich auch die EU auf die Fahnen geschrieben, die mit dem „Green Deal“ bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden will. Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen zu erreichen, will der Staatenbund einen unabhängigen europäischen wissenschaftlichen Beirat für Klimaschutz einrichten, der die Fortschritte überwacht und sicherstellt, dass die ergriffenen Maßnahmen im Einklang mit den Zielsetzungen stehen.