Fast genau ein Jahr nach der Kür von Armin Laschet zum Parteivorsitzenden der CDU werden die Christdemokraten voraussichtlich am 21. Januar 2022 dessen Nachfolger wählen. Der Parteivorstand sprach sich nach Angaben aus Parteikreisen am Dienstag einmütig dafür aus, am 21. und 22. Januar einen Parteitag in Hannover abzuhalten. Zuvor sollen die Mitglieder einen Kandidaten bestimmen, der dann satzungsgemäß auf dem Parteitag formell gewählt werden kann. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der CDU, die Wahl eines Bundesvorsitzenden von einer Mitgliederbefragung abhängig zu machen.
Fünf potenzielle Kandidaten aus NRW
Parteivorsitzende der CDU Deutschlands |
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1950-1966: K. Adenauer 1966-1967: Ludwig Erhard 1967-1971: K. G. Kiesinger 1971-1973: Rainer Barzel 1973-1998: Helmut Kohl 1998-2000: W. Schäuble 2000-2018: Angela Merkel 2018-2021: A. Kramp-Karrenbauer 2021-2022: Armin Laschet ab 2022: Friedrich Merz |
Laschet appellierte am Dienstag zum einen an potenzielle Kandidaten, bis zum Beginn der Bewerbungsfrist am Samstag dieser Woche doch noch eine Konsenslösung zu finden. Zum anderen mahnte er, dass jeder das Votum der Mitgliederbefragung anerkennen sollte. Mit einem durch den Rückhalt der Mitglieder gestärkten Vorsitzenden habe die CDU eine gute Aufstellung, um in die Landtagswahlen 2022 zu gehen. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak erklärte, zwar könne sich jeder zu jeder Stunde für jedes Amt bewerben. Doch seien potenzielle Interessen „klug beraten, sich an die Regeln zu halten. Und die Regel ist: ab Samstag“. Notwendig für eine Kandidatur sei eine offizielle Nominierung durch eine Parteigliederung wie einen Kreis-, Bezirks- oder Landesverband.
Laschet: Mitgliederbefragung soll einmalig bleiben
Dass die rund 400.000 Parteimitglieder den Bundesvorsitzenden mitbestimmen dürfen, soll allerdings kein dauerhaftes Instrument werden. „Wir werden nicht die Satzung ändern, aber es einmalig so machen, dass wir die Mitglieder befragen, wie denn die Neuaufstellung jetzt erfolgen soll“, sagte Laschet. Dies sei in der gegenwärtigen Situation gerechtfertigt. Man sei aber als CDU der Meinung, dass repräsentative Demokratie das beste Mittel ist, um politische Entscheidungen herbeizuführen. Beobachter gehen aktuell davon aus, dass der 65-jährige Merz in einer Mitgliederbefragung die besten Chancen hat. Derzeit laufen hinter den Kulissen Gespräche, um Teams zu bilden. Denn je mehr Kandidaten antreten, umso weniger Unterstützung dürfte es im ersten Wahlgang für den späteren Sieger geben. Ein solches Zeichen der Zersplitterung will die CDU nach Möglichkeit vermeiden. Auch eine Doppelspitze sei derzeit nur am Rande ein Thema.
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans lobte die Befragung der Mitglieder, kritisierte den Parteitags-Termin aber als „zu spät“. Es sei „nicht akzeptabel, dass bei den drängenden Fragen, die im Moment anstehen, alles den Koalitionären der Ampelkoalition überlassen wird. Die brauchen Kontrolle“. Auch Hamburgs CDU-Landesvorsitzender Christoph Ploß hatte sich zuvor für die Klärung der Führungsfrage „bis Weihnachten“ ausgesprochen. Zudem favorisierte er eine Teamlösung. Es gebe ein großes Interesse daran, die unterschiedlichen Strömungen in der CDU zusammenzubringen.