Wegen der Abkühlung der Konjunktur in Deutschland müssen Bund, Länder und Gemeinden mit geringeren Steuereinnahmen rechnen, als noch im Oktober prognostiziert worden war. Bis 2023 könnten sich diese Einnahmeausfälle auf bis zu 124,3 Milliarden Euro summieren. Auf den Bund entfallen dabei rund 74 Milliarden Euro. Das ergab die aktuelle Steuerschätzung, die Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) heute in Berlin vorstellte. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt für das laufende Jahr sieht Ausgaben von insgesamt 356 Milliarden Euro vor.
1. Wachstumsprognose von 1,8 auf 0,5 Prozent gekappt
2. Steuerschätzung Basis für Aufstellung öffentlicher Haushalte
Wachstumsprognose von 1,8 auf 0,5 Prozent gekappt
Der deutsche Fiskus nimmt allerdings weiterhin mehr ein als in den Vorjahren und kann mit neuen Rekorden rechnen. 2019 dürften die Steuern auf 794 Milliarden Euro steigen und bis 2024 einen Wert von rund 908 Milliarden Euro erreichen. „Es bleibt ein Wachstum, wenn auch wie gesagt ein geringeres Wachstum“, sagte Scholz. „Bund und Länder können auch in den nächsten Jahren mit ordentlichen Steuereinnahmen rechnen.“ Bundesfinanzminister Scholz hatte seine längerfristige Finanzplanung schon Anfang des Jahres an die sich abzeichnende Abkühlung der Konjunktur angepasst und seine Kabinettskollegen vor der Steuerschätzung zur Haushaltsdisziplin aufgefordert. Alle anstehenden Projekte müssten nun nach Prioritäten sortiert werden, kündigte Scholz an. Dazu gehören Steuerentlastungen über das Familienpaket, Milliarden für Kitas und die Entlastung von Ländern und Kommunen bei den Flüchtlingskosten.
Steuerschätzungen seit 1971 |
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Die Ergebnisse des Arbeitskreises "Steuerschätzungen" am Bundesfinanzministerium seit 1971 können Sie mit einem Klick auf "mehr dazu" einsehen und herunterladen (PDF). |
Steuerschätzung Basis für Aufstellung öffentlicher Haushalte
Der Arbeitskreis Steuerschätzung trifft sich jeweils im Frühjahr und Herbst, um die Entwicklung der Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen zu berechnen. In diesem Beirat beim Bundesfinanzministerium sitzen sowohl Experten der Bundesregierung, als auch der fünf führenden Wirtschaftsinstitute, des Statistischen Bundesamts, der Bundesbank, des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sowie Vertreter der Länderfinanzministerien und der Kommunen. Ihre Schätzung ist die Basis für die Aufstellung aller öffentlichen Haushalte.