home Sport Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 entlässt Trainer Achim Beierlorzer – Lichte übernimmt

Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 entlässt Trainer Achim Beierlorzer – Lichte übernimmt

Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 hat sich von Cheftrainer Achim Beierlorzer getrennt. Das gaben die Rheinhessen am Montag bekannt. Die Entscheidung sei „das Ergebnis einer Analyse der sportlichen Situation“ gewesen. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. „Bis auf Weiteres“ soll der bisherige Assistenztrainer Jan-Moritz Lichte die Profis betreuen. „Ich bin enttäuscht über die Entscheidung des Vereins. Nichtsdestotrotz wünsche ich Mainz 05 und der Mannschaft für den weiteren Weg alles Gute“, ließ der Ex-Trainer ausrichten.

Hofmann: Verhältnis zur Mannschaft war nicht intakt

Mit dem Rauswurf reagierte der Erstligist nicht nur auf den sportlichen Liga-Fehlstart mit null Punkten aus zwei Spielen und der 1:4-Klatsche gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag in der heimischen Opel Arena. Hinzu kommen vor allem die Turbulenzen im Verein rund um den Spielerstreik am letzten Mittwoch nach der Aussortierung von Stürmer Adam Szalai. Dieser war von den Profis zur U23 degradiert worden. Außerdem hatte ihm die sportliche Führung einen Wechsel nahegelegt. Beierlorzer hatte versichert, schuldlos an dem Wirbel zu sein und „ein ganz konstruktives Verhältnis“ mit der Mannschaft zu haben.

INFO-BOX:
FSV Mainz 05
Cheftrainer seit 1997
1997: Reinhard Saftig
1997-1998: Didi Constantini
1998-2000: Wolfgang Frank
2000: Dirk Karkuth
2000: René Vandereycken
2000-2001: E. Krautzun
2001-2008: Jürgen Klopp
2008-2009: Jörn Andersen
2009-2014: Thomas Tuchel
2014-2015: K. Hjulmand
2015-2017: Martin Schmidt
2017-2019: Sandro Schwarz
2019-2020: A. Beierlorzer
2020-: Jan-Moritz Lichte
Bereits vor dem Stuttgart-Spiel hatte der Vereinsvorsitzende Stefan Hofmann allerdings bereits durchblicken lassen, dass das Verhältnis des Ex-Trainers zur Mannschaft nicht so intakt sei, wie von diesem behauptet. Er habe vielmehr den Spielerstreik aus Solidarität gegen die Degradierung Adam Szalais mit verursacht. Auch der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder hatte dem 52-jährigen Beierlorzer nach dem katastrophalen Auftritt gegen Stuttgart die Rückendeckung versagt. Am Sky-Mikrofon wollte Schröder bereits nicht mehr bestätigen, dass Beierlorzer beim nächsten Spiel am Freitag bei Union Berlin noch auf der Bank sitzen würde.

Der gebürtige Erlanger hatte den Trainerposten bei den Mainzern erst im November 2019 als Nachfolger von Sandro Schwarz übernommen und die Rheinhessen am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison zum Klassenerhalt geführt. Zuvor war der lange in diversen Funktionen bei RB Leipzig tätige Coach für vier Monate beim 1. FC Köln und davor in der 2. Liga bei Jahn Regensburg als Cheftrainer engagiert. „In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt“, hatte Beierlorzer bei seiner Vorstellung gesagt. Auch Manager Schröder war damals voll des Lobes. „Bei sachlicher und inhaltlicher Betrachtung ist Achim Beierlorzer ein typischer Trainer für Mainz 05“.

Lichte Jahrgangsbester in DFB-Trainerlehrgang

Beierlorzers Nachfolger Jan-Moritz Lichte arbeitet bereits seit 2017 im Mainzer Trainerstab. „Ich werde mich in meiner neuen Rolle jetzt auf das konzentrieren, was ich unmittelbar beeinflussen kann“, sagte der 40-Jährige. Dies sei die Arbeit mit der Mannschaft und die Vorbereitung auf die Partie in Berlin. „Für das Team und mich steht diese Fokussierung absolut im Mittelpunkt“. Lichte hat die DFB-Fußballlehrerausbildung 2011 als Jahrgangsbester abgeschlossen. Er verfüge „über die fachliche Expertise, eine Erfahrung als Trainer über mehr als zehn Jahre und kennt unsere Mannschaft natürlich in- und auswendig“, so Sportchef Schröder.

„Die neue Rolle bietet Jan-Moritz Lichte auch die Chance, seine Ideen für unseren Fußball umzusetzen und sich als Führungspersönlichkeit zu entwickeln und zu profilieren. Wir werden seine Entwicklung in unsere Entscheidung über die künftige Besetzung der Trainerposition einbeziehen und geben ihm und uns die nötige Zeit dafür“. Am Sonntag hatte bereits der FC Schalke 04 seinen Trainer David Wagner nach 18 verlorenen Partien in Serie vor die Tür gesetzt. Die heutige Entscheidung der Mainzer ist somit bereits die zweite Ablösung eines Trainers in der gerade einmal zwei Spieltage alten Saison.