André Schürrle hat seine Fußball-Karriere im Alter von nur 29 Jahren für beendet erklärt. Dies gab der Weltmeister von 2014 in einem Interview mit dem „Spiegel“ bekannt. Der Stürmer hatte erst am Mittwoch seinen noch bis Sommer kommenden Jahres laufenden Vertrag bei Vizemeister Borussia Dortmund aufgelöst. Zuletzt war er von dort an Spartak Moskau ausgeliehen.
Vorlage für Götze-Tor im Finale von Rio
Stationen von André Schürrle |
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Vereine: 2009-2011: FSV Mainz 05 2011-2013: B. Leverkusen 2013-2015: FC Chelsea 2015-2016: VfL Wolfsburg 2016-2018: Bor. Dortmund 2018-2019: FC Fulham 2019-2020: Spartak Moskau Nationalmannschaft: 2008-2009: Deutschl. U19 2010: Deutschland U20 2009-2010: Deutschl. U21 2010-2017: Deutschland |
Eine große Karriere war dem gebürtigen Ludwigshafener vorausgesagt worden, der mit gerade einmal 18 Jahren in der deutschen Elite-Liga debütiert hatte. Beim FSV Mainz 05 startete er 2009 fulminant durch und wechselte nach zwei Jahren nach Leverkusen. Von dort verschlug es ihn 2013 in die Premier League zum FC Chelsea. 2014 dann der Karriere-Höhepunkt: Im WM-Finale von Rio legt Schürrle in der Verlängerung Mario Götzes entscheidendes 1:0 auf. Der TV-Kommentator jubelt: „Schürrles Einsatz, Schürrles Laufweg bis auf die Grundlinie hat es möglich gemacht.“ Mit seinem Wechsel nach England gerät die Karriere des Weltmeisters aber ins Stocken. Nach einer Station beim VfL Wolfsburg wechselte Schürrle 2016 als Wunschspieler von Trainer Thomas Tuchel für 30 Millionen Euro nach Dortmund. Dort kann er die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen, wird zunächst an den FC Fulham verliehen und landet schließlich bei Spartak Moskau. Insgesamt kam Schürrle auf 207 Bundesliga-Spiele (51 Tore), in der Premier League lief er 68 Mal auf (17 Treffer). Sein letztes Länderspiel unter Bundestrainer Joachim Löw absolvierte er im März 2017.
„Entweder ist man Depp oder Held“
Rücktrittsgedanken seien ihm wieder gekommen, so Schürrle. Daran änderte auch die Zusammenarbeit mit einer Mentaltrainerin nichts. Schon in Wolfsburg habe er daran gedacht, „alles hinzuschmeißen“. In den Medien wurde er in dieser Zeit teilweise als „ausrangierter Weltmeister“ bezeichnet. Diese Kritik hat ihn hart getroffen. „Darunter waren Sachen, die ich mir sehr zu Herzen genommen habe. Entweder ist man Depp oder Held. Dazwischen gibt es nichts“. Auch 2017 gab es wieder Überlegungen, einen Schlussstrich unter die Karriere zu ziehen. „Die gesellschaftliche Erwartungshaltung hat schon gedrückt, dass man bis Mitte 30 eigentlich nicht aufhören kann“. Was der 29-Jährige nun im Anschluss an seine aktive Karriere plant, ist noch nicht bekannt. Schürrle will sich bei seiner Entscheidung Zeit lassen. Sorgen um seine Zukunft muss er sich dank eines finanziellen Polsters keine machen. „All das Geld, was ich verdient habe, ist eine enorme Erleichterung“.