Laut einer jetzt veröffentlichten Studie der Universitäten Bielefeld, West Virginia und Pennsylvania soll es in der Fußball-Bundesliga über einen Zeitraum von fünf Jahren zu auffälligen Wetten gekommen sein. Konkret geht es dabei um Spiele, die von insgesamt drei Schiedsrichtern geleitet wurden. Die Namen der betroffenen Referees wurden dabei nicht bekanntgegeben.
1. Studie sieht Eigenschaften eines Wettbetrugs
2. DFB: Keine verdächtigen Partien von Sportradar ermittelt
Studie sieht Eigenschaften eines Wettbetrugs
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Über- und Unterwetten gehören laut Markus Knasmüller, der bereits in mehreren Wettbetrugs-Prozessen als Sachverständiger geladen war, zu den Wettarten, die sich besonders leicht manipulieren lassen. Er sehe in der Studie einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Höhe der Wetteinsätze und der Schiedsrichterbesetzung, so Knasmüller gegenüber dem WDR-Magazin „Sport inside“. Insgesamt seien über die Spielzeiten die Partien von 26 Schiedsrichtern analysiert worden und nur bei dreien kämen deutliche Ausreißer auf die Wetteinsätze vor. Auffällige Fehlentscheidungen der Schiedsrichter wurden laut den Autoren im Untersuchungszeitraum allerdings nicht beobachtet, so weisen u.a. auch die Noten des Fachmagazins „kicker“ für die betroffenen Schiedsrichter keine signifikanten Ausschläge auf.
DFB: Keine verdächtigen Partien von Sportradar ermittelt
Inzwischen hat auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf die Vorwürfe reagiert. Man nehme die Hinweise ernst, sehe aktuell aber keinen Handlungsbedarf, da die vorgelegten Ergebnisse der Studie einen Verdacht auf Wettmanipulation nicht belegen würden, so ein Sprecher. Zudem verwies man auf die seit dem Skandal um den ehemaligen Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahre 2005 bestehende Zusammenarbeit mit dem Wettüberwachungsspezialisten Sportradar, der seitdem keine Partie der 1. und 2. Fußball-Bundesliga als manipulationsverdächtig eingestuft hat. Özcan Mutlu, Sprecher für Sportpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen forderte demgegenüber Ermittlungen vom DFB. Diese sollten vollumfänglich geprüft und entkräftet werden. Mutlu kündigte außerdem an, „diesen möglichen weiteren Skandal des Fußballs“ im Sportausschuss zu thematisieren.