Das österreichische Bundeskriminalamt hat bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld im Rahmen einer Doping-Razzia unter dem Namen „Operation Aderlass“ insgesamt neun Personen festgenommen. Darunter befinden sich fünf Sportler. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) in einer Mitteilung verlauten ließ, handelt es sich bei den verhafteten Athleten um zwei Österreicher, einen Kasachen und zwei Esten.
1. „Weltweit agierendes Doping-Netzwerk zerschlagen“
2. Doping-Experte Seppelt: Wohl nicht nur Ausländer betroffen
„Weltweit agierendes Doping-Netzwerk zerschlagen“
Blutdoping |
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Blutdoping ist eine Methode zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobin-konzentration im Blut eines Sportlers durch die Transfusion von Blutkonserven. Diese erhalten eine erhöhte Konzentration von roten Blutkörperchen und verbessern so die Sauerstoffaufnahme sowie die Sauerstoff-transportfähigkeit des Blutes, was dem Sportler eine Steigerung seiner Ausdauerleistung ermöglicht. Blutdoping steht seit 1988 auf der Verbotsliste des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der World Anti-Doping Agency (WADA). |
Neben den Athleten wurde nach Angaben des österreichischen Bundeskriminalamts auch ein deutscher Sportmediziner aus Erfurt sowie ein mutmaßlicher Komplize festgenommen. Die Gruppierung um den Sportmediziner, der früher im Radsport bei den Teams Gerolsteiner und Milram aktiv gewesen sein soll, wird verdächtigt, sei Jahren Blutdoping bei Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistungen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern. Nach Angaben des BKA liefen die Ermittlungen bereits seit mehreren Monaten, der Vorwurf lautet auf Versdacht des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken. Die Razzia war rund zwei Stunden vor dem Start der WM-Entscheidung im 15 Kilometer Skilanglauf der Herren bekannt geworden. Wie die Staatsanwaltschaft München bestätigte, lösten die Angaben des österreichischen Skilangläufers Johannes Dürr in der Mitte Januar ausgestrahlten ARD-Dokumentation „Die Gier nach Gold – Der Weg in die Dopingfalle“ die Ermittlungen aus.
Doping-Experte Seppelt: Wohl nicht nur Ausländer betroffen
Dürr hatte darin umfassend über seinen jahrelangen Betrug ausgepackt und berichtet, dass er beim EPO-Missbrauch auch Hilfe von Verbandsvertretern bekommen habe. 2014 wurde er in bei den Olympischen Spielen in Sotschi positiv auf EPO getestet und für zwei Jahre gesperrt.
Gegen den österreichischen Langläufer Johannes Dürr hatte Österreichischer Skiverband 2018 Verfügung erwirkt, weil Dürr sinngemäß gesagt hatte, Verband habe Augen verschlossen vor Doping. Vielleicht wäre es Zeit, darüber nachzudenken, ob Dürr nicht einfach nur die Wahrheit sagte
— Hajo Seppelt (@hajoseppelt) 27. Februar 2019