Im Skandal um die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland droht den Verantwortlichen weiterer rechtlicher Ärger. Wie nun bekannt wurde, hat die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen die hochrangigen Fußballfunktionäre Franz Beckenbauer, Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt eingeleitet, die im Organisationskomitee der Weltmeisterschaft saßen.
1. Zahlungen von rund 10 Millionen Franken ungeklärt
2. Bis zu fünf Jahre Haft möglich
Zahlungen von rund 10 Millionen Franken ungeklärt
Freshfields-Bericht |
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Zur umfassenden Aufklärung der Vorwürfe im Zusammenhang mit der Fussball-WM 2006 in Deutschland hat der DFB im Oktober 2015 die Wirtschaftskanzlei Freshfields mit einer unabhängigen Untersuchung des Sachverhalts beauftragt. Der vollständige Bericht der Kanzlei kann mit einem Klick auf "mehr dazu" heruntergeladen werden. |
Ein großer Teil des Geldes, das unter anderem von Beckenbauer stammte, wurde von einer Schweizer Anwaltskanzlei an das in Katar ansässige Unternehmen KEMCO weitergeleitet, das im Besitz des Ex-FIFA-Funktionärs Mohamed Bin Hammam ist. Warum die Firma, die sich auf die Bereitstellung von Baugerüsten spezialisiert hat, das Geld bekam, ließ sich bisher nicht klären. Hammam wurde allerdings 2012 wegen Korruption auf Lebenszeit von allen Ämtern im Fußballweltverband ausgeschlossen.
Bis zu fünf Jahre Haft möglich
Aktiv wurde die Schweizer Bundesanwaltschaft, weil die Transaktionen über die Schweiz abgewickelt wurden. Sollten die Vorwürfe sich erhärten, drohen den Beschuldigten Geld- oder Haftstrafen. In besonders schweren Fällen sieht das eidgenössische Recht bei ungetreuer Geschäftsbesorgung bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug vor. Beckenbauer wäre damit erstmals mit rechtlichen Konsequenzen der Affäre konfrontiert. Gegen Niersbach, Zwanziger und Schmidt wird zudem durch die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Behörde geht damit dem Verdacht der Steuerhinterziehung nach.