Hätte Commodore die Unternehmenskrise Anfang der 90er Jahre überstanden, wäre der Elektronikhersteller sicher stolz auf diese Nachricht: Im Grand Rapids Public-Schulbezirk im US-Bundesstaat Michigan setzt man noch heute einen Amiga 2000 ein. Der 1987 gebaute Rechner hat dort vor Jahren die Kontrolle über die Klimaanlagen von 19 Schulen übernommen.
Verbindung per Modem
Der Rechner läuft seither 24 Stunden am Tag, um sicherzustellen, dass im Winter wie im Sommer angenehme Temperaturen in den Klassenräumen herrschen. Die für die Verbindung genutzte Technik hat ebenfalls über 25 Jahre Dienstzeit hinter sich. Da der Amiga keine modernen DSL-Verbindungen unterstützt, werden noch immer Ende der 80er Jahre eingeführte 1.200-Baud-Modems eingesetzt. Diese sind der Aufgabe zwar gewachsen, aber auch etwas fehleranfälliger. So kommt es zum Beispiel immer wieder zu Interferenzen mit den Funkgeräten der Hausmeister, die auf der gleichen Frequenz arbeiten.
Ähnlich kurios wie das Alter der Hardware ist auch die Herkunft der Software. Diese wurde bei der Inbetriebnahme des Rechners von einem Schüler geschrieben und läuft noch heute unverändert. Das Problem: Kommt es zu einer Störung, muss die Verwaltung den Urheber, der mittlerweile hauptberuflich als Programmierer arbeitet, kontaktieren, soll es in den Schulen nicht zu kalt oder zu warm sein. Ist dieser nicht erreichbar, bleibt nur noch die zeitaufwendige manuelle Steuerung.
Geld für Modernisierung fehlt
Dass die Technik trotz des Alters weiter in Betrieb bleibt, hat übrigens nichts mit der beeindruckenden Zuverlässigkeit zu tun. Die Verwaltung befürchtet zwar, dass der stark beanspruchte Amiga 2000 schon am nächsten Tag den Geist aufgeben könnte, hat aber nicht genügend Geld um die Modernisierung zu zahlen. Deren Kosten werden auf zwei Millionen Dollar geschätzt. Bis diese Summe aufgebracht ist, will man deshalb im Notfall auf Ersatzteile von Ebay setzen.