Die Corona-Pandemie hat den weltweiten Auto-Absatz dramatisch einbrechen lassen. Allein in der Europäischen Union wurden im April nur 270.682 PKW neu zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von 76,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, teilte der Branchenverband ACEA in Brüssel mit. Bereits im Februar und März waren die Zulassungszahlen zurückgegangen, ehe sie dann März um die Hälfte einbrachen. Gründe für die Einbrüche waren laut ACEA die geschlossenen Autohäuser sowie der fast vollständige Stillstand der Autoproduktion während der anhaltenden Corona-Krise. Jeder der 27 EU-Märkte habe dadurch Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen müssen.
1. Fiat-Chrysler mit einem Minus von fast 90 Prozent
2. CDU/CSU-Wirtschaftsflügel gegen Kaufprämie
Fiat-Chrysler mit einem Minus von fast 90 Prozent
Association des Constructeurs Européens d’Automobiles (ACEA) |
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Die Association des Constructeurs Européens d'Automobiles (ACEA) ist der Europäische Automobilherstellerverband. Sie ging 1991 aus dem 1972 ins Leben gerufenen Vorgängerverband Comité des Constructeurs du Marché Commun (CCMC) hervor. Die ACEA hat ihre Zentrale in Brüssel und repräsentiert 14 große europäische Automobilhersteller, darunter BMW, Volkswagen, Ford, Toyota oder Jaguar. |
Anders stellt sich die Situation in China dar. Hier hatte man die Restriktionen im Zuge der Corona-Pandemie bereits vor einigen Wochen wieder gelockert. Das Marktvolumen in dem Land sank daher nur noch um zwei Prozent auf 1,5 Millionen Neufahrzeuge, teilte der VDA mit. Trotz der Verbesserung der Lage war auch in China der Einbruch zwischen Januar und April mit einem Minus von 35 Prozent dramatisch. Bei den deutschen Fahrzeugherstellern verzeichnete Daimler mit einem Minus von 78,8 Prozent im April den größten Rückgang, gefolgt vom VW-Konzern, der mit all seinen Fahrzeugmarken einen Einbruch von 72,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verkraften musste. BMW folgt auf Platz Drei mit einem Minus von 65,3 Prozent. Auch hier traf es die europäischen Nachbarn noch schlimmer. Die französischen Autobauer Renault und PSA büßten jeweils rund 80 Prozent ein, der italienisch-amerikanische Autohersteller Fiat-Chrysler sogar fast 90 Prozent.
CDU/CSU-Wirtschaftsflügel gegen Kaufprämie
Um die am Boden liegende Autoindustrie wieder anzukurbeln, hatte es aus der Branche Forderungen nach einer erneuten Kaufprämie gegeben. Der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte dies jedoch zurückgewiesen. Eine milliardenschwere Abwrack- oder Kaufprämie für die Automobilindustrie lehne man ab, sagte der Vorsitzende des einflussreichen Parlamentskreises Mittelstand, Christian von Stetten, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Vielmehr fordere man branchenübergreifende Entbürokratisierungen und Unterstützungen. Außerdem akzeptiere man spezifische Lösungen nur für die Unternehmen, die weiterhin von staatlichen Auflagen betroffen seien.
Die französische Regierung indes plant, nach der Corona-Krise den Kauf von umweltfreundlichen Autos zu fördern. Die Franzosen müssten für einen schnellen ökologischen Übergang ermutigt werden, Fahrzeuge zu kaufen, die für sie heute noch zu teuer seien, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire. Innerhalb von zwei Wochen wolle die Regierung daher einen Plan zur Unterstützung der Automobilbranche vorstellen, um die Umstellung auf weniger umweltschädliche Modelle anzukurbeln.