home Wirtschaft Geldanlage: DSW listet die größten Kapitalvernichter auf

Geldanlage: DSW listet die größten Kapitalvernichter auf

Das vergangene Jahr war eigentlich ein gutes Jahr für Anleger. Trotz Corona-Pandemie, Lieferengpässen und Fachkräftemangels kletterte der DAX um fast 16 Prozent nach oben. Doch wer nicht auf den gesamten Markt, sondern auf einzelne Aktien spekuliert hat, könnte sich böse in die Nesseln gesetzt haben. Denn so manches deutsches Unternehmen zählte in den vergangenen Jahren eher zu den Kapitalvernichtern. Dies zeigt auch die neueste Negativliste der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die am Montag vorgestellt wurde.

Anleger von Windeln.de verlieren 99 Prozent

INFO-BOX:
DSW Performance-Watchlist 2022
Die Performance-Watchlist 2022 der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) können Sie mit einem Klick auf "mehr dazu" einsehen und herunterladen (PDF).
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Auf Platz eins der Flops landete zum zweiten Mal in Folge das Biotechnologieunternehmen Epigenomics. Die Aktie des auf die Entwicklung von Technologien zur Erkennung von Krebs spezialisierten Unternehmens verloren sowohl auf Sicht von einem Jahr (minus 81 Prozent) als auch drei Jahren (minus 95 Prozent) und fünf Jahren (minus 98 Prozent) deutlich an Wert. Schlechter lief es im Fünfjahreszeitraum nur noch für Windeln.de. Der Versandhändler für Babywaren brachte es auf ein stolzes Minus von 99 Prozent.

Laut DSW zeigt gerade dieser Fall, wie leicht derartige Werte ins Visier von Zockern geraten können. Wie schon zuvor bei der US-amerikanischen Videospielkette Gamestop hatten Internetnutzer auf der Social Media-Plattform Reddit zum Einstieg geraten. Dies trieb die Papiere von Windeln.de Mitte 2021 kurzfristig von etwa 2,30 Euro auf über 13 Euro. Heute liegt ihr Wert bei um die 20 Cent. Auf Platz drei rangiert der Wettanbieter Bet-at-Home. Die Unternehmensgruppe, die im Jahr 2020 noch auf Platz 43 lag, bescherte ihren Aktionären Minusrenditen von 57 Prozent (ein Jahr), 65 Prozent (drei Jahren) bzw. 77 Prozent (fünf Jahre).

Deutsche Bank nicht mehr auf DSW-Liste

Auf der Liste, die auch Dividendenzahlungen berücksichtigt, finden sich auch einige einst für ihre Wirtschaftskraft berühmten Firmen. Dazu gehören Thyssenkrupp (Platz 19), der Elektronikhändler Ceconomy (Platz 20) oder die Lufthansa (Platz 24). Nicht mehr dabei ist hingegen die Deutsche Bank. Diese gehörte nach Angaben von DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler „über etliche Jahre fast schon zum Inventar“. Das erste von vier Unternehmen aus dem deutschen Leitindex DAX findet sich indes auf Platz 29: der Klinik- und Medizinkonzern Fresenius. Ebenfalls aus der ersten deutschen Börsenliga stehen auf der unrühmlichen Liste Henkel (Platz 32), Bayer (Playtz 36) und Continental (Platz 38).

„Insgesamt bleibt es ein Warnsignal, das man als Aktionär ernstnehmen sollte, wenn eine der Gesellschaften, die man im Depot hat, auf einer DSW-Watchlist auftaucht“, mahnte Tüngler. Anleger sollten das nutzen, um ihre Strategie zu überprüfen. „Gerade die Unternehmen, die bereits vor der Corona-Krise angeschlagen waren, finden sich in einer besonders prekären Situation wieder. Die Probleme potenzieren und vertiefen sich. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass mit dem von Russland gegen die Ukraine geführten Angriffskrieg schon die nächste massive Krise da ist.“