home Politik, Wirtschaft Keine Staatshilfen: Steakhaus-Kette Maredo entlässt fast alle Mitarbeiter

Keine Staatshilfen: Steakhaus-Kette Maredo entlässt fast alle Mitarbeiter

Die insolvente Steakhaus-Kette Maredo entlässt fast alle ihre Mitarbeiter. Dies geht aus einer „Mitarbeiterinformation“ der Maredo-Geschäftsführung hervor, die am Montag bekannt wurde. Demnach solle nur noch ein „sehr kleines Team“ die „restliche Erledigung insolvenzspezifischer Arbeiten“ durchführen. Die übrigen Mitarbeiter würden mit sofortiger Wirkung freigestellt. Man sei zu diesem Schritt gezwungen, da kaum noch Liquidität für die Zahlung von Löhnen und Gehältern im Unternehmen vorhanden sei. Zuvor hatte das Branchenportal „Food Service“ darüber berichtet.

Alle Maredo-Mietverträge bereits Ende 2020 gekündigt

INFO-BOX:
Maredo
Der Name Maredo setzt sich aus je zwei Buchstaben der Gründer Manfred Holl, Karl-Heinz Reinheimer und Udo Schlote zusammen. Das erste Maredo-Restaurant eröffnete im Gründungsjahr 1973 auf dem Berliner Kurfürsten-damm. Maredo ist nach Anzahl der Restaurants hinter Block House die zweitgrößte Steakhaus-Kette in Deutschland.
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Maredo hatte bereits im März vergangenen Jahres Insolvenzantrag gestellt. Von den bis dato 35 Restaurants schloss die Kette 15, etwa die Hälfte der damals noch rund 950 Beschäftigten musste gehen. Die durch die Corona-Pandemie bedingten Schließungen ab November waren nach Angaben von Maredo ein weiterer Rückschlag. Zudem schlug der Staat offenbar die Bitte des Unternehmens auf Corona-Hilfen aus.

In dem Schreiben erwähnt Maredo-Chef Klaus Farrenkopf namentlich NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), die auf Hilfegesuche nicht reagiert hätten. „Nun haben wir erst in dieser Woche die Rückmeldung erhalten, dass Maredo aus Sicht der zuständigen Behörden die Voraussetzungen für die November- und Dezemberhilfe nicht erfüllen würde. Da uns die staatlichen Wirtschaftshilfen nicht bewilligt werden, läuft uns nun die Zeit davon. Das ist bitter und enttäuschend“.

Das 1973 gegründete Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf habe bereits zum 31. Dezember 2020 alle Mietverträge gekündigt. Nun sei das Personal betroffen. Aus insolvenzrechtlichen Gründen gebe es keine Alternative zu diesem Schritt heißt es in dem von Farrenkopf und Insolvenzverwalter Nikolaos Antoniadis unterzeichneten Schreiben weiter.

Keine Staatshilfen für vor Corona insolvente Unternehmen

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium erklärte das Nein zu Finanzhilfen im Fall von Maredo nach Angaben des „Spiegel“ damit, dass Unternehmen, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden, von den November- und Dezemberhilfen ausgeschlossen seien. „Das Beihilferecht zieht Grenzen für Unternehmen, die sich schon vor Beginn der Krise in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden haben“. Die Umsätze von Maredo waren bereits seit Jahren rückläufig, Gastronomieexperten halten das Konzept der Kette für überholt. Aber auch generell ist die Gastronomie von den Auswirkungen der Corona-Krise und den damit verbundenen Lockdowns schwer getroffen. Viele Unternehmen stehen unter Druck. So ging beispielsweise im vergangenen Jahr auch Maredo-Konkurrent Vapiano in die Insolvenz.