Dem Zusammenschluss der beiden letzten großen Warenhausketten Deutschlands steht nichts mehr im Weg. Als letzte Hürde gab heute das Bundeskartellamt grünes Licht für die geplante Fusion. Für ihre Prüfung hatte die Behörde rund 100 Handelsunternehmen und Lieferanten, darunter auch die größten Online- und stationären Händler Deutschlands. Von einer vertieften Prüfung oder Auflagen sah das Amt ab.
1. Karstadt-Eigentümer will „um jede Filiale kämpfen“
2. Immobilien-Kredit brachte Fusionspläne nochmals ins Wanken
Karstadt-Eigentümer will „um jede Filiale kämpfen“
Signa Holding |
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Die Signa Holding wurde 2000 von René Benko gegründet und ging aus dem Unternehmen „Immofina“ hervor. Seit 2013 hat die Signa zwei eigenständige Kerngeschäftsbereiche: Signa Real Estate (Immobilien) und Signa Retail (Handel). Im gleichen Jahr zog sich Benko aus der operativen Unternehmens-führung zurück. |
Die Mehrheit der Anteile an dem neuen Unternehmen liegt zukünftig mit 50,01 Prozent bei der Signa-Holding (siehe auch Info-Box) des Karstadt-Eigentümers René Benko. Die Kaufhof-Mutter Hudson’s Bay Company (HBC) hält 49,99 Prozent. Was die Fusion für Kommunen und Beschäftigte bringen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Viele Mitarbeiter fürchten allerdings um ihre Arbeitsplätze. Benko bemühte sich jetzt zuletzt, Ängste vor drastischen Einschnitten zu dämpfen: „Natürlich müssen wir sanieren, aber wir werden wie bisher um jede Filiale kämpfen und versuchen, sie in die schwarzen Zahlen zu bringen“, sagte der Karstadt-Chef.
Immobilien-Kredit brachte Fusionspläne nochmals ins Wanken
Lange war um den Zusammenschluss der beiden Warenhausketten gerungen worden. Bereits 2015 hatte Benko erstmals signalisiert, den Konkurrenten übernehmen zu wollen. Die Verhandlungen erwiesen sich jedoch als zäh. Im Juli dieses Jahres hatten sich Signa und die HBC dann endlich auf ein Eckpunktepapier für die Fusion geeinigt, als ein Bankenkonsortium die Pläne erneut ins Wanken brachte. Der Grund war ein alter Kredit, mit dem HBC vor Jahren den Kauf von Kaufhof-Immobilien finanziert hatte. Die Banken drohten damit, die noch ausstehenden Zahlungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro einzufordern. Erst im September konnte Entwarnung geben werden: Mit den Banken wurde ein Kompromiss gefunden und so die Fusionspläne wieder auf sichere Füße gestellt.