Die Lufthansa muss im Zuge der Corona-Pandemie noch stärker schrumpfen als bislang geplant. Wie das Unternehmen am Montag bekanntgab, werden mindestens 150 der einstmals 760 Jets umfassenden Konzernflotte dauerhaft am Boden bleiben. Auch die Zahl der wegfallenden Vollzeitstellen werde die bislang angekündigten 22.000 übersteigen. Möglicherweise könnten sogar bis zu 28.000 Jobs auf der Kippe stehen. Kündigungen werde es dabei auch bei den Piloten geben, kündigte Konzernchef Carsten Spohr an.
1. Nur Frachtflüge bringen noch Gewinn
2. Jeder vierte Job bei Lufthansa gefährdet
Nur Frachtflüge bringen noch Gewinn
Airbus A380 |
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Die Entwicklung des Airbus A380 reicht bis in die 1980er-Jahre zurück. Die Konstruktion begann 2001, der Erstflug fand am 27. April 2005 statt. Der Airbus A380 hat eine Kapazität von bis zu 853 Passagieren und eine Reichweite von 15.200 Kilometern. Bis Dezember 2018 wurden 234 Maschinen ausgeliefert. Airbus will die Produktion des A380 im Jahr 2021 auslaufen lassen. |
Nach einer leichten Belebung im Sommer sanken die Buchungszahlen bei Lufthansa im September wieder. Grund sind die wieder steigenden Infektionszahlen in Europa und die damit wieder zunehmenden Reisewarnungen und Quarantäneauflagen. Einzig die Frachtflüge bringen derzeit noch Geld in die leeren Kassen. Nach den ursprünglichen Planungen wollte die Lufthansa bis zum Jahresende wieder die Hälfte ihrer Flugzeuge in der Luft haben. Diese Erwartung ist nun nicht mehr zu halten. Inzwischen erwartet das Unternehmen nur noch ein Flugangebot von etwa 20 bis 30 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Aktuell verliert die Lufthansa durch die Corona-Krise jeden Monat etwa 500 Millionen Euro liquide Mittel. Diese Zahl soll bis zum Winter auf rund 400 Millionen Euro sinken. Erreichen will man dies unter anderem durch den Verzicht auf angemietete Büroflächen. Um langfristig zu überleben, mussten die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines mit neun Milliarden Euro Staatshilfen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien unterstützt werden.
Jeder vierte Job bei Lufthansa gefährdet
Nach jüngsten Erhebungen sind von den gut 138.000 Beschäftigten weltweit vom Jahreswechsel noch etwa 128.000 im Unternehmen. Vor allem im Ausland verließen viele Beschäftigte die Lufthansa, während es in Deutschland für große Beschäftigungsgruppen noch keine Übereinkunft mit den Gewerkschaften gibt. Dennoch sind betriebsbedingte Kündigungen wohl unumgänglich. Noch im Juni hatte Spohr gegenüber der „Bild“ gesagt: „Jeder Job, der wegfällt, ist einer zu viel! Deshalb appelliere ich an die Solidarität. Eine Idee ist, dass nicht ein Fünftel der Mitarbeiter gehen muss, sondern zum Beispiel jeder ein Fünftel weniger arbeitet und so lange auch ein Fünftel weniger verdient. Das wäre für mich der deutlich sozialere Weg, als entlassen zu müssen“. Standen vor einem Vierteljahr also rund 20 Prozent der Lufthansa-Jobs auf der Kippe, rechnet Spohr inzwischen damit, dass sogar bis zu 25 Prozent der Belegschaft das Unternehmen verlassen müssen.