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Volkswagen nimmt durch Porsche-Börsengang rund 9,1 Milliarden Euro ein

Rund zwei Wochen nach dem Börsengang der Porsche AG hat Volkswagen Bilanz gezogen. Der Wolfsburger Autobauer hat mit dem Verkauf der Porsche-Vorzugsaktien 9,08 Milliarden Euro eingenommen. Das liegt unter dem angestrebten Maximalerlös von 9,4 Milliarden Euro, weil man nur ein Teil der Platzierungsreserve (auch Greenshoe oder Mehrzuteilungsoption genannt) absetzen konnte.

Bank of America stellt Stützungskäufe für Porsche-Aktie ein

Dies liegt am derzeit schwachen Marktumfeld. In der Regel gelingt es nämlich, auch die Platzierungsreserve an neue Aktionäre zu verkaufen, wenn das Angebot zuvor mehrfach überzeichnet war wie in diesem Fall. Wegen der schwierigen Rahmenbedingungen waren aber die begleitenden Banken unter Federführung der Bank of America gezwungen, stützend in den Markt einzugreifen.

Bereits vergangene Woche hatte die US-Großbank mitgeteilt, in erheblichem Umfang bis zum 4. Oktober Aktien für knapp 313 Millionen Euro erworben zu haben. Es kam demnach zu keinen weiteren Käufen. In den ersten Tagen hatte der Aktienkurs der Porsche AG mit dem Ausgabepreis von 82,50 Euro gerungen und ihn teils auch unterschritten. Stützungskäufe sind nur bis zum Ausgabepreis zulässig. Die Aktie kostet inzwischen aber gut 86 Euro und lag zwischenzeitlich sogar deutlich über 90 Euro. Laut Wertpapierprospekt waren als Frist für Stabilisierungskäufe nach dem Börsengang höchstens die ersten 30 Kalendertage vorgesehen.

Aktionäre erhalten Sonderdividende

INFO-BOX:
Porsche AG
Die Porsche AG wurde 1931 von Ferdinand Porsche gegründet. Sie hat ihren Sitz in Stuttgart-Zuffen-hausen und beschäftigt rund 35.500 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 28,5 Milliarden Euro (Stand 2019). Seit 1. August 2012 ist Porsche eine 100-prozentige Tochter der Volkswagen AG.
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Nach Abschluss der Transaktion werden nun 110,1 Millionen Aktien der Porsche AG an der Börse gehandelt. Damit liegen 24,2 Prozent der Vorzugsaktien im Streubesitz, also in zahlreichen Beteiligungen unterhalb einer Größenordnung von fünf Prozent.

Zusammen mit den 25 Prozent der Porsche-Stammaktien, die Volkswagen an die ebenfalls börsennotierte Muttergesellschaft Porsche Automobil Holding SE verkauft, erlöst der Wolfsburger Autobauer aus dem Teilverkauf insgesamt mehr als 19 Milliarden Euro.

Die Familien Porsche und Piech bündeln in der Porsche SE ihre Anteile am VW-Konzern. Und nun auch ihre direkte Beteiligung am Sportwagenbauer mit dem Familiennamen. Über den Kauf der Stammaktien sichern sie sich auf diesen wieder Zugriff über eine Sperrminorität. Anfang 2023 sollen weitere 7,5 Prozent Stammaktien für drei Milliarden Euro folgen.

51 Prozent des Erlöses aus dem jetzigen Teilverkauf will Volkswagen in den Ausbau seines Elektroauto-Geschäfts stecken. 49 Prozent sollen über eine Sonderdividende an die eigenen Aktionäre ausgeschüttet werden. Das sind mehr als neun Milliarden Euro – oder etwa 18 Euro je Volkswagen-Aktie.