Der Berliner Flughafen Tegel wird nun doch nicht vorübergehend geschlossen. Man rechne wieder mit steigenden Passagierzahlen, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Ende Juli habe man wahrscheinlich wieder so viele reguläre Flüge, dass für die Abfertigung unter Corona-Bedingungen beide Flughäfen – Schönefeld und Tegel – gebraucht würden, so Lütke Daldrup. „Dass die Erholung nun so schnell startet, war von alle erhofft, aber bis vor Kurzem nicht erwartet worden“.
1. FBB mit dreistelligem Millionenverlust durch Corona-Krise
2. Zahl der Kontrollen reduziert sich auf ein Fünftel
FBB mit dreistelligem Millionenverlust durch Corona-Krise
Flughafen Berlin-Tegel |
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Der Flughafen Berlin Tegel wurde 1948 zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke errichtet. Der zivile Luftverkehr in Tegel begann am 2. Januar 1960. Da der Flughafen Tempelhof das Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen konnte, zogen immer mehr Charter-Fluggesellschaften nach Tegel um. Der Flughafen wurde daher ab 1969 ausgebaut, das bis heute benutzte sechseckige Hauptterminal wurde am 1. November 1974 eröffnet. In der Folge stieg Tegel zum wichtigsten Passagier-flughafen Berlins auf. |
Der Flughafen Tegel soll nun wie ursprünglich geplant bis zum 8. November dieses Jahres offen bleiben. „Der 8. November wird ein emotionaler Moment“, sagte Lütke Daldrup. Tegel habe viel für Berlin geleistet. Der innenstadtnahe Flughafen war mit mehr als 24 Millionen Fluggästen 2019 unter den deutschen Standorten die Nummer Vier nach Frankfurt, München und Düsseldorf. In Schönefeld zählte man elf Millionen Passagiere.
Der Flughafenchef rechnet mit einem Anstieg der regulären Flugverbindungen in Berlin ab Mitte Juni auf 40. Einen Monat später werden es dann bereits 100 Verbindungen sein. Die Zahl der täglichen Passagiere werde sich von aktuell rund 3.000 auf etwa 20.000 Ende kommenden Monats erhöhen. Dies sei mit Schönefeld allein nicht zu schaffen. Allerdings hätte die Betreibergesellschaft bei einer vorübergehenden Tegel-Schließung monatlich etwa sieben Millionen Euro gespart, so Lütke Daldrup.
Zahl der Kontrollen reduziert sich auf ein Fünftel
Durch die wegen der Corona-Pandemie eingeführten Vorsichtsmaßnahmen der Bundespolizei können derzeit statt bis zu 150 Fluggäste pro Stunde lediglich etwa 30 Passagiere stündlich kontrolliert werden. Doch auch wenn Tegel bis zur BER-Öffnung in Betrieb bleibt, wird man dort nur noch mit stark verringerter Kapazität arbeiten können. Die Gewerkschaft Verdi rechnet damit, dass beim Dienstleister Wisag, der für Kontrollen und Vorfelddienste zuständig ist, in Berlin rund 1.000 der 1.600 Arbeitsplätze durch Kündigungen wegfallen werden. Lange Staus bei der Abfertigung könnten die Folge sein. Zehn Tage nach dem Wegfall der Reisebeschränkungen beginnen in Berlin und Brandenburg die Sommerferien, bei EasyJet, Ryanair & Co. sind die beliebten Reiseziele rund um das Mittelmeer schon bis Ende August ausgebucht. Statt einem vorzeitigen Aus wird Tegel also in seinen letzten Monaten nochmal einen Passagier-Ansturm erleben, ehe dort mit der zuvor mehrmals geplatzten Eröffnung des BER am 31. Oktober endgültig die Lichter ausgehen.