home Wirtschaft Wegen Ukraine-Krieg: H&M gibt Russland-Geschäft auf

Wegen Ukraine-Krieg: H&M gibt Russland-Geschäft auf

Der schwedische Modekonzern H&M zieht sich endgültig aus Russland zurück. Angesichts der aktuellen operativen Herausforderungen und einer unvorhersehbaren Zukunft habe die H&M-Gruppe beschlossen, die Abwicklung ihrer Geschäfte in dem Land einzuleiten. Das teilte der Konzern am Montag in Stockholm mit. „Nach sorgfältiger Überlegung betrachten wir es angesichts der aktuellen Situation als unmöglich, unser Geschäft in Russland fortzusetzen“, erklärte H&M-Chefin Helena Helmersson.

Rückzug kostet H&M rund 190 Millionen Euro

INFO-BOX:
Hennes & Mauritz (H&M)
Hennes & Mauritz (H&M) wurde im Oktober 1947 im schwedischen Västerås gegründet. Heute hat das Unternehmen seinen Sitz in Stockholm und beschäftigt weltweit rund 180.000 Mitarbeiter.
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Im Zuge des Abwicklungsprozesses sollen Filialen in Russland nun vorübergehend und zeitlich begrenzt wiedereröffnet werden, um Restbestände zu verkaufen. Ob es sich dabei um sämtliche Filialen in Russland handelt oder nur einen Teil davon, teilte das Unternehmen in seiner Stellungnahme nicht mit. Der Konzern hatte seine Läden in Russland bereits im März als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine geschlossen.

Helmersson zeigte sich in der Erklärung „zutiefst traurig über die Folgen, die dieser Schritt für die Kollegen haben wird“. Nun gehe es darum, den Betrieb verantwortungsvoll herunterzufahren und alle betroffenen Kolleginnen und Kollegen in den kommenden Monaten bestmöglich zu unterstützen. H&M bezifferte die Kosten des Rückzugs aus Russland auf etwa zwei Milliarden Kronen (rund 190 Millionen Euro). Diese Summe soll als Einmalkosten in der Bilanz für das dritte Quartal auftauchen. In den Kosten ist auch bereits eine Rückbuchung von nicht realisierten Wechselkursgewinnen in Höhe von 353 Millionen schwedischen Kronen (rund 33,5 Millionen Euro) enthalten.

Ehrgeizige Ziele nach Abebben der Corona-Pandemie

Die H&M-Gruppe ist nach eigenen Angaben seit 2009 in Russland aktiv. Zu ihr zählen neben der Modekette Hennes & Mauritz auch weitere Marken wie COS, Monki, Weekday, & Other Stories sowie Arket. Nach Bekanntwerden der Entscheidung lag die H&M-Aktie im frühen Handel leicht im Plus. Die Textilkette hatte sich mit Blick auf das erwartete Abebben der Corona-Pandemie ehrgeizige Ziele für die kommenden Jahre gesetzt. Getragen werden soll das Wachstum durch den Ausbau des Onlinegeschäfts sowie den Eintritt in neue Märkte. Um diese Ziele zu erreichen, will H&M seine Investitionen erhöhen. So soll bis spätestens 2030 der Umsatz im Vergleich zu 2021 verdoppelt werden. Die operative Marge soll die 10-Prozent-Marke bereits bis 2024 erreichen.