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Weihnachtsgeschäft: Handel klagt über fehlende Kunden und Waren

Deutschlands Einzelhändler machen sich Sorgen um ihr Weihnachtsgeschäft. In einer Umfrage des Münchner ifo Instituts sagten 45,7 Prozent der befragten Einzelhändler, im dritten Quartal seien weniger Kunden in ihre Läden gekommen. „Wegen der hohen Inflationsraten können sich gerade einkommensschwache Menschen weniger leisten und sind zurückhaltend mit Einkäufen“, erklärte der Leiter der Umfragen des Instituts, Klaus Wohlrabe.

Besonders Baumärkte von Warenknappheit betroffen

INFO-BOX:
Ifo-Institut
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung wurde 1949 gegründet und hat seinen Sitz in München. Es beschäftigt sich mit der Analyse der Wirtschafts-politik und erstellt monatlich den Ifo-Geschäftsklimaindex. Das Ifo-Institut ist als An-Institut mit der Ludwig-Maximilians-Universität München assoziiert. Derzeitiger Präsident ist der Ökonom Clemens Fuest.
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Besonders betroffen waren Möbelhäuser. Hier gaben 80 Prozent der befragten Unternehmen an, dass weniger Kunden kamen. Es fehlen aber nicht nur die Kunden. Drei Viertel der Händler leiden laut Ifo Institut weiter unter Lieferengpässen. Am stärksten betroffen sei der Lebensmitteleinzelhandel: 90 Prozent der Befragten berichteten über Probleme. 86 Prozent der Baumärkte erhielten nicht alle bestellten Waren. Die Spielzeugwarenhändler machen sich Sorgen um das für sie so bedeutende Weihnachtsgeschäft: Aktuell können 63 Prozent nicht das komplette Sortiment anbieten. Zudem haben die stark gestiegenen Preise vielen Menschen offenbar die Lust auf einen Einkaufsbummel genommen. Doch noch hoffen Verkäuferinnen und Verkäufer auf eine Rückkehr der Kunden vor Weihnachten.

Der Handelsverband Deutschland veröffentlichte dazu am Montag die aktuelle Verbraucherstimmung. Diese basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen und soll die Erwartungen für die nächsten drei Monate abbilden. Im November liegt sie mit 85 Punkten auf dem zweitniedrigsten Wert seit Jahren. Damit verbesserte sie sich zwar leicht im Vergleich zum Vormonat, bleibt aber insgesamt „recht schlecht“. „Die steigenden Lebenshaltungskosten werden weiterhin mit Sorge betrachtet“, so der Verband. „Ob die Kaufzurückhaltung zum Weihnachtsgeschäft anhält, werden die kommenden Wochen zeigen“. Von Optimismus könne jedenfalls noch keine Rede sein. Der Konsum dürfte sich im Fall einer Rezession vielmehr weiter abschwächen.

Gastronomen hoffen auf kurzfristige Buchungen

Auch die Gastronomen in Deutschland blicken einer Branchenumfrage zufolge derzeit noch verhalten auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Mehr als 45 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten die Buchungs- und Reservierungslage für die Monate November und Dezember als schlecht, wie der Hotel– und Gaststättenverband Dehoga mitteilte. Immerhin mehr als die Hälfte befand die Situation hingegen als gut oder befriedigend. Dehoga-Präsident Guido Zöllick verbreitete Zuversicht: „Wir wissen, dass die Gäste heute viel kurzfristiger buchen“, sagte er. Dies mache Hoffnung für das Weihnachtsgeschäft.