Wirtschaft

Wertverlust von 40 Prozent: Schließung chinesischer Börsen schickt Bitcoin-Kurs auf Talfahrt

Besitzer von Bitcoins müssen sich aktuell auf unruhige Zeiten einstellen. Nachdem die Digitalwährung kürzlich die Spaltung erlebt hat, steht der Kurs nun durch die Schließung zweier Handelsbörsen in China unter Druck. Gerüchte, die Regierung des Landes wolle gegen das Krypto-Zahlungsmittel vorgehen, ließen den Wert rasant fallen.

Chinesische Regulierungsbehörde verbietet Umtausch

INFO-BOX:
Bitcoin
Das Bitcoin-Zahlungs-system wurde erstmals 2008 beschrieben. Die Überweisung von Bitcoins erfolgt durch einen Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer speziellen Peer-to-Peer-Anwendung. Die Zahlungen sind mit kryptographischen Techniken geschützt, weshalb der Bitcoin auch als Kryptowährung bezeichnet wird.
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In nur 24 Stunden haben zwei chinesische Handelsplätze für Bitcoins die nahende Einstellung des Handels verkündet. Vor wenigen Stunden erklärte ViaBTC, dass man zum Monatsende das Geschäft mit der Digitalwährung aufgibt. Diese Entscheidung wurde nur knapp einen Tag nach einer ähnlichen Ankündigung von BTC China öffentlich, wo der Handel ebenfalls am 30. September komplett beendet wird. Vorausgegangen war angeblich eine mündliche Aufforderung der chinesischen Regulierungsbehörde, den Umtausch von Yuan in Bitcoin zu stoppen. Schon vergangene Woche hatte sich angedeutet, dass die Regierung einen harten Kurs gegen Digitalwährungen fahren und keine neuen für den Handel zulassen will.

Für Nutzer und Anleger ist die Ankündigung insbesondere im Fall von BTC China ein schwerer Schlag. Die Börse war dem Handelsvolumen nach die zweitgrößte in China und drittgrößte weltweit. In der Folge sackte der Kurs massiv ab. Wurde vor wenigen Tagen erstmals fast die 5.000-Dollar durchbrochen, lag der Wert eines Bitcoins am gestrigen Nachmittag nur noch bei knapp 3.400 Dollar. Nach den Meldungen um das Ende von ViaBTC ging es noch einmal auf 2.750 Dollar abwärts. Damit verlor die Währung binnen kürzester Zeit gut 40 Prozent ihres Wertes.

JP Morgan-Banker warnt vor Spekulationsblase

Grund für das Vorgehen der chinesischen Regierung dürfte die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Transaktionen sein. Weil diese verschlüsselt ablaufen, lassen sie sich kaum einzelnen Personen zuordnen, was Bitcoin auch für Kriminelle interessant macht. Passend dazu warnte Li Lihui, ein Vertreter des chinesischen Branchenverbandes der Internetfinanzwirtschaft vor der Schädlichkeit von nichtstaatlichen Cyberwährungen, weil diese für illegale Aktivitäten genutzt werden. Kritik müssen sich Bitcoin-Verfechter aber auch von anderer Seite gefallen lassen. Erst Mitte der Woche hatte Jamie Dimon, der Chef der US-Bank JP Morgan, die Digitalwährung als Betrug bezeichnet. Er sagte, bei ihrem rasanten Wertzuwachs handele es sich um eine Spekulationsblase, die „nicht gut enden“ werde, und schickte den Bitcoin-Kurs damit auf eine erste Talfahrt.

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Ralf Schmidl

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